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Taiwan ist ein Land, das nie stillsteht – und doch gibt es hier die Momente, in denen alles innehält. Zwischen Neon und Nebel, Nachtmärkten und Tempeln, Hochhäusern und alten Gassen findest du hier eine faszinierende Mischung aus Zukunft und Tradition. Hier kommen die Orte, die du bei deinem ersten (oder zweiten) Taiwan-Trip nicht verpassen darfst. Das Beste: Die Highlights, die viele Taiwan-Fans lieben, kannst du in knapp 10 Tagen locker bereisen.

Taipeh: Hoch oben, mitten im Leben

Blick auf den Taipeh 101 bei Sonnenuntergang.

Willkommen in Taipeh, der Hauptstadt, die 24 Stunden pulsiert. Wer sie verstehen will, fängt oben an – im Taipeh 101. Ein Highspeed-Lift schiesst dich in wenigen Sekunden auf 382 Meter. Hier, vom 89. Stock aus, erlebst du die Stadt wie ein lebendiges Schaltbrett: endlose Lichter, das Gewusel auf den Strassen, Wolken, die sich in den Hügeln verhaken. Schaue dir unbedingt die riesige Kugel an, die dafür sorgt, dass der Taipeh 101 bei starken Winden und Erdbeben nicht zu stark wankt.

Beste Aussicht: Elephant Mountain

Wenn du wieder unten bist, lohnt sich eine kleine sportliche Betätigung: Der Elephant Mountain liegt nur wenige Metro-Stationen entfernt und ist einer von Taipehs schönsten Aussichtspunkten. Der Aufstieg dauert keine halbe Stunde, lässt dich aber so richtig ins Schwitzen kommen – der hohen Luftfeuchtigkeit sei Dank. Die Anstrengung lohnt sich aber, denn die Aussicht bleibt für immer in deinem Herzen. Du kannst übrigens jederzeit auf den Elephant Mountain hoch.

Die Nachtmärkte von Taipeh

Auf den Nachtmärkten in Taipeh ist einiges los. Lass dir genug Zeit für die Entdeckungstour.

Wenn es dunkel wird, erwacht Taiwan erst richtig. Dann schlägt die Zeit der Nachtmärkte. Hier zischt, brutzelt und dampft es an jeder Ecke. Es gibt viel zu entdecken. Und nur weil der Shilin Night Market der berühmteste ist, heisst das nicht, dass die anderen, überall in der Stadt verstreuten Märkte, nichts zu bieten hätten. Im Gegenteil. Diese sind meist kleiner und vor allem auch traditioneller. Wenn du nur einen Night Market besuchen kannst, dann wähle definitiv einen dieser kleineren. Denn dort wartet ein authentischeres Erlebnis auf dich. Lass dich treiben und plane nicht zu viel. Die Magie liegt im Entdecken von für uns fremden Bräuchen – weniger Touris, mehr Taiwan.

Tempel und Gedenkstätten

Mitten in Taipeh steht der Longshan Tempel, ein Ort, an dem du selbst in dieser Grossstadt permanent den Geruch von Weihrauch in der Nase hast. Hunderte von Kerzen flackern, Besucher:innen und Mönche sind in ihre Mantras und Gebete vertieft. Der Tempel ist frei zugänglich und du solltest diesen auf keinen Fall verpassen. Denn hier bist du der Tradition ganz nahe. Hier ist immer was los, egal zu welcher Tageszeit.

Ein paar Metro-Stationen weiter erzählt die Chiang Kai-shek Memorial Hall von der jüngeren Geschichte des Landes. Der weisse Marmor, das blaue Dach, die riesige Plaza – ein Ort, der beeindruckt, selbst wenn du mit Politik wenig am Hut hast. So verehrt man in anderen Ländern grosse Personen der Geschichte. Denke einfach daran, Sonnencreme aufzutragen, hier kann die Sonne mächtig runterbrennen.


Sun Moon Lake: Der Klassiker – zu Recht

Okay, Hand aufs Herz: Jetzt kommen wir zu dem Taiwan-Spot schlechthin. So gut wie jeder, der Taiwan bereist, kommt hier her. Etwa drei Stunden südlich von Taipeh liegt er eingebettet in saftig grüne Hügel: der Sun Moon Lake. Der wohl schönste See Taiwans. Die Berge spiegeln sich im türkisfarbenen Wasser, Nebel kriecht über die Bergwipfel.

Zwischen Buddhismus und Hinduismus

In Ufernähe thront der imposante Wenwu-Tempel, mit seinen markanten roten Säulen, den goldenen Drachenschnitzereien. An dieser Stelle ist ein Spoileralarm angebracht: In diesem Tempel findest du verschiedene Räume mit grossen Statuten, die immer einem Thema gewidmet sind. Jener Raum, der sich rund um glückliche Beziehungen dreht, scheint besonders beliebt: In keinem anderen Raum wurden derart viele Lämpchen und Kerzen als Glücksbooster hinterlassen, wie hier. 


Jiufen: Laternen, Filmkulisse, Katzenkaffee

Wenn wir gerade beim Thema Hotspots sind: Dazu gehört auch Jiufen. Nordöstlich von Taipeh liegt dieses Bergdorf, das wie aus einem Filmset entsprungen anmutet. Eingebettet in die Felsenlandschaft, finden sich hier traditionelle Häuschen und wunderschön verziehrte Gassen. Früher war Jiufen ein Goldgräberort. Heute ist es ein Labyrinth aus Teehäusern, mit Lampions gesäumten kleinen Gassen, sowie ganz vielen Besuchern. Und das nicht ohne Grund: Jiufen inspirierte den Animationsklassiker Spirited Away

Die eine und andere Lokalität hier bietet übrigens den Kopi Luwak oder auch Kape Alamid Coffee an. Kennst du nicht? Ich denke schon. Stichwort: Katzenkaffee. Ursprünglich wurde dieser Kaffee aus halbverdauten Kaffeebohnen in den Ausscheidungen von wildlebenden Schleichkatzen hergestellt. Lies unten in der Box, wie du auf das Tierwohl achtest.


Die schönste Strasse Asiens?

Wer Zeit hat, sollte die Küstenstrasse im Osten Taiwans einplanen. Zwischen Hualien und Taitung windet sie sich an Klippen vorbei, durch Tunnel und entlang türkisblauer Buchten – eine der schönsten Panoramastrassen Asiens, wenn nicht sogar unseres Planeten. Das meine ich ernst – und ich bin schon einige Küstenstrassen gefahren. Unterwegs durchquerst du immer wieder durch kleine Dörfer, siehst Tempel, in den Fels gehauene Schreine und natürlich ganz viele kleine Rastplätze mit Ausblick auf den Pazifik.

Immer schön der Küste nach – eine Traumstrasse für alle, die Road Trips lieben.

Der spektakulärste Abschnitt führt durch den Taroko-Nationalpark, wo sich Marmorwände hunderte Meter in die Höhe schieben. In der engen Taroko-Schlucht tost der Liwu-Fluss durch den Stein, Brücken spannen sich über Abgründe, und Wanderwege führen zu Wasserfällen, die wie flüssiges Glas kaskadieren. Und dann immer wieder dieser Ausblick. Links von dir die Hügel und Berge. Rechts das tosende Meer.

Taiwan: Insel der Gegensätze und Harmonie

In Taiwan existieren Hochhäuser neben Tempeln. Hochmoderne Technologien treffen auf uralte Teezeremonien. Lärm und Stille geben sich die Hand und asphaltierte Highways wechseln sich mit Dschungelstrassen ab.

Wer einmal auf dem Elephant Mountain gestanden, den Nebel über dem Sonne-Mond-See gesehen hat oder durch die Taroko-Nationalpark gefahren ist, versteht: Hier schlägt Asiens Herz im Rhythmus der Natur. Tradition und Moderne müssen keine Gegensätze sein, sondern können sich ergänzen und in einer speziellen Form gar vervollständigen. Die Menschen in Taiwan sind wunderbar. Äusserst offen und gastfreundlich. Das Reisen ist sehr sicher und die Erlebnisse bleiben ein Leben lang. Taiwan wird dich berühren, auf vielen Ebenen.

Bildcredits: Stefan Tschumi Photography

Stefan Tschumi

Als Fotograf und Videoproduzent jage ich dem besonderen Licht hinterher, immer auf der Spur von spektakulären Landschaften, faszinierenden Menschen, anderen Kulturen und einer vielfältigen Tierwelt.

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