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Das kennst du bestimmt auch: Du träumst von einem neuen Abenteuer, stöberst durch Instagram-Reels und Reiseblogs und dann googelst du “Reiseziel + Sicherheit”. Du landest bei den Sicherheitshinweisen des EDA, liest von Kriminalität, Korruption, Drogenkartellen und fragst dich plötzlich: Soll ich das wirklich machen?

So ging es mir mit Honduras. Auch wenn ich jetzt schon seit 13 Monaten alleine durch Lateinamerka reise, bin ich noch immer eine sehr vorsichtige Reiserin. So informiere ich mich genau über die aktuelle Sicherheitslage, laufe abends nie alleine herum und meide gefährliche Viertel komplett. Wenn jemand vor Abreise einen Sicherheitsratgeber mit Checkliste schreibt – ich war’s wahrscheinlich. Und genau deshalb schreibe ich diesen Artikel. Für dich. Für alle, die nichts dem Zufall überlassen und sich trotzdem aufmachen wollen, ein faszinierendes Land zu entdecken.

mycation Contributor Janina hat das Abenteuer Honduras gewagt.

Sicherheitslage in Honduras: Was stimmt und was nicht? 

Honduras hatte über Jahre hinweg einen zweifelhaften Ruf. Die Städte San Pedro Sula und Tegucigalpa standen regelmässig auf Listen der gefährlichsten Städte weltweit. Vor allem rivalisierende Banden wie die “maras” sorgten für Gewalt. Doch die Gewalt betrifft fast ausschliesslich interne Konflikte. Als Reisende:r bist du in der Regel kein Ziel.

Stand 2025 hat sich die Lage vielerorts verbessert, besonders in touristischen Regionen wie den Bay Islands oder La Ceiba. Trotzdem gilt: Die Sicherheitslage ist volatil. Spontane Proteste, vereinzelte Überfälle oder korrupte Polizisten können vorkommen. 

Viele Reiseblogs oder Foren sind veraltet. Prüfe das Datum. Auch bei ChatGPT können Infos nicht aktuell oder falsch sein.

Organisation & Einreise

Ich habe wochenlang recherchiert, verglichen, gezweifelt – bis ich mich endlich für eine Route entschied.

Direktflüge auf die Insel Roatán sind von Zürich aus zwar gut möglich, aber wenn man bereits in Lateinamerika unterwegs ist, führt fast jeder Weg über die USA, was weder zeitlich noch umwelttechnisch Sinn macht. Mein Plan: von San Salvador aus nach Honduras zu reisen. Ein Flug nach San Pedro Sula wäre naheliegend gewesen, doch eine Übernachtung in einer der gefährlichsten Städte der Region wollte ich vermeiden. Also durchquerte ich das Festland und übernachtete in La Ceiba, nahe des Fährhafens zu den Bay Islands.


Anreise-Optionen

Ab Zürich:

  • Flug mit Iberia, Lufthansa oder KLM via Madrid oder Houston nach San Pedro Sula, Tegucigalpa oder Roatán
  • Meist CHF 650–950, je nach Saison

Alternative über Land:

  • Von Guatemala (Rio Dulce) mit Shuttles nach San Pedro Sula oder La Ceiba
  • Von El Salvador nach Copán oder San Pedro Sula
  • Von Nicaragua (León oder Estelí) nach San Pedro Sula oder La Ceiba

Was mir persönlich Sicherheit gegeben hat

Ein Aha-Erlebnis hatte ich gleich zu Beginn: Beim „Cristina-Bus“ von San Pedro Sula nach La Ceiba wurde nicht nur jedes Gepäckstück genau durchsucht, sondern auch mein Körper abgetastet – wie am Flughafen. Zuerst irritierend, dann beruhigend: Niemand kommt mit gefährlichen Gegenständen an Bord.

In La Ceiba angekommen, wurde ich vom Guacamayo Hotel auf meinen Wunsch direkt am Terminal mit dem Taxi abgeholt. Dasselbe Hostel schenkte mir später sogar den Transfer zum Hafen, weil ich mein Fährticket nach Utila dort gebucht hatte.

Mein Tauchabenteuer in Utila

Utila war eines meiner grossen Highlights Lateinamerikas, vor allem dank meinen Erlebnissen bei Alton’s Dive Center, wo ich meinen PADI Advanced Open Water absolvierte. Meine Tauchlehrerin Sirey war geduldig, präzise, inspirierend. Nachttauchgang, Wracktauchen auf 30 Metern, Navigation – die Ausbildung war enorm vielseitig.

Im Gespräch mit Sirey wurde klar, wie präsent Korruption und Unsicherheit in ihrer Heimat San Pedro Sula sind. Umso mehr schätzte ich die entspannte Atmosphäre auf Utila, wo ich mich auch abends sicher fühlte, ob beim Spaziergang am Hafen oder beim Fischessen mit anderen Taucher:innen.

Schildkröten, Strände und Süsses in Roatán

Roatán ist grösser, teurer, aber absolut lohnenswert. Beim West Bay Beach schnorchelte ich mit einer Schildkröte, umgeben von Korallen und Fischschwärmen.

Mein Lieblingsort? Der Camp Bay Beach. Er ist einsam, unberührt und traumhaft. Ich kam auf einem spontanen Roadtrip mit Hostelbekanntschaften dorthin – den Vlog findest du auf Instagram oder TikTok.

Und dann war da noch die legendäre Zimtschnecke von Sandy Buns, die beste meines Lebens. Vielleicht auch ein kleines Sinnbild dafür, was alles passieren kann, wenn man sich traut. Weder in Utila noch in Roatán gab es je eine Situation, in der ich mich unsicher fühlte.


Kosten und praktische Infos für deine Planung

  • Bus San Pedro Sula – La Ceiba (Cristina Bus): ca. CHF 6 / ca. 4–5 Std.
    Achtung: Letzter Bus um 17 Uhr!
  • Claro SIM (20 GB für 10 Tage): CHF 7.40 – das günstigste Angebot in ganz Lateinamerika!
  • Guacamayo Hotel La Ceiba:
    Dorm CHF 14.– / Einzelzimmer CHF 20.– / Doppelzimmer CHF 26.–
  • Fähre La Ceiba – Utila / Utila – Roatán: ca. CHF 30–35.– (1 Std. Fahrt)
    Achtung: Nur 2 Verbindungen pro Tag!
    Im Hafen: 25 Lempira (CHF 0.80) Taxe bar zahlen, nicht vergessen.
  • Utila, Tauchen mit Alton’s Dive Center: CHF 300.– für den PADI Advanced inkl. 3 Nächte im Dorm, Frühstück & zwei Fun Dives.
  • Roatán, Roatan Backpackers Hostel: CHF 14.– im gemischten Schlafsaal und CHF 17.50 für ein Einzelzimmer und der wohl einzige Ort mit social Vibes für Solo-Reisende in Roatán.
  • Roatán, Seabreeze Inn: ab CHF 44.– im Doppelzimmer mit Küche. 

Darum hat sich der Mut gelohnt 

Ich verstehe dich, wenn du bei Honduras zögerst. Ich war selbst unsicher. Wochenlang habe ich recherchiert, gezweifelt, geplant und wieder verworfen.

Am Ende bin ich trotzdem losgezogen. Und genau deshalb fühlt sich diese Reise so besonders an. In Honduras habe ich nicht nur ein unterschätztes Reiseland entdeckt, sondern auch eine neue Seite an mir selbst: eine, die trotz aller Zweifel loszieht – und sich überraschen lässt. Vielleicht ist das die grösste Sicherheit: zu wissen, dass man sich selbst mehr zutraut, als man denkt. „Am Ende zählen nicht die Schritte, die wir nicht gegangen sind – sondern die, die wir gewagt haben.“

Janina Marisa Schenker

Meine ideale Vacation ist die Connectioncation. Am glücklichsten bin ich, wenn ich mit Einheimischen in Verbindung trete und tief in ihre Kultur eintauche. Für mycation entdecke ich als reisende Journalistin die Geheimtipps und versteckten Juwelen Lateinamerikas und der Welt.