Für manche ist das Planen einer Reise die grösste Freude. Nachweislich tut es der Psyche sogar gut, seine Ferien zu planen, da Vorfreude ja bekanntlich die schönste Freude ist. Aber es gibt auch Menschen, bei denen löst die Planung der Reise Stress aus. Man will in wenigen Tagen möglichst viel sehen, man muss teilweise mit unterschiedlichem Wetter rechnen, oder bei einem Roadtrip einkalkulieren, wie viele Kilometer man an einem Tag zurücklegen wird.
Kein Wunder wenden sich immer mehr Menschen an KI, wenn es um die Reiseplanung geht. Es gibt bereits unterschiedliche Apps, die mit KI die perfekte Reise je nach Typ Mensch zusammenstellen. Wonderplan stellt ein professionelles Programm zusammen, Rome2Rio berechnet die richtige Route, LaylaAI will je nach Bedürfnis komplette Vorschläge für eine Reise machen.

Junge Menschen setzen auf KI in der Planung
Dank technologischer Entwicklungen wird die Reiseplanung zunehmend einfacher und intelligenter. Vor allem junge Menschen unter 30 Jahren setzen auf Beratung und Inspiration von KI. Laut einer Studie nutzten 24 Prozent der Befragten schon einmal KI für die Reiseplanung, 89 Prozent davon würden es wieder tun, Tendenz steigend. Der Trend, die Reiseplanung KI zu überlassen, ist also längst da. Doch nicht alles, was KI ausspuckt, ist wahr.
In Peru wollte ein Paar zu einem «Heiligen Canyon von Humantay», berichtet BBC. Ein lokaler Tourguide hörte die beiden darüber sprechen, wie sie ohne Begleitung dorthin gehen wollten. Nur: den Heiligen Canyon von Humantay gibt es gar nicht. Die Touristen zeigten dem Guide den Screenshot, der den faszinierenden Canyon in den Anden beschreibt. Schnell ist klar: Die KI hat zwei Orte kombiniert, doch beide Orte liegen nicht mal ansatzweise dort, wo die Touristen losgezogen sind.
Fehlinformationen gefährden Tourist:innen
„Diese Art von Fehlinformationen ist in Peru gefährlich“, erklärte ein lokaler Guide gegenüber der BBC. „Höhenlage, klimatische Veränderungen und die Zugänglichkeit der Wege müssen sorgfältig geplant werden. Wenn man jedoch ein Programm wie ChatGPT nutzt, das Bilder und Namen zu einer Fantasie kombiniert, kann es passieren, dass man sich plötzlich auf 4.000 Metern Höhe wiederfindet – ohne Sauerstoff und ohne Handysignal.“
Auch in Malaysia sorgt ein Fall für Aufregung. Ein älteres Ehepaar in Malaysia fuhr laut Straitstimes über 300 Kilometer von Kuala Lumpur nach Perak, um eine Seilbahnattraktion zu besuchen. Sie hatten den professionell wirkenden Clip eines Nachrichtenbeitrags gesehen (unten im Video). Erst vor Ort merkten sie, dass der Clip von einer KI erstellt worden war und die Seilbahn nie existierte.
Zugegeben, an der KI-Stimme erkennt man, dass das Video nicht echt ist. Aber das zeigt auch: Es braucht eine gewisse Medienkompetenz, wenn man seine Reise von KI planen lässt. ChatGPT gibt auch Öffnungszeiten von Restaurants bekannt oder sagt, zu welchen Zeiten Seilbahnen im Ausland fahren (sollten). Doch die Informationen stimmen häufig nicht.
Auch auf Social Media häufen sich Videos von Reisenden, die ihre KI-Fails bei der Reiseplanung teilen.
KI in der Schweiz und in Deutschland
Trotzdem wird KI auch in der Tourismusbranche eine immer wichtigere Rolle einnehmen. In Deutschland und in der Schweiz setzen sich Tourismusbetriebe bereits mit künstlicher Intelligenz auseinander. Das Matterhorn ist weltbekannt, in der Vermarktung muss man deshalb auf internationale Zielgruppen eingehen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden heute innert Sekunden Texte für Websites und Social-Media-Posts getextet – in bis zu 180 Sprachen und jeweils angepasst an die kulturellen und sprachlichen Besonderheiten der Zielmärkte. Mittlerweile liefern Anbieter wie das Berner Start-up Hyll sogar personalisierte Ausflugstipps für die Schweiz, wie SRF schreibt. Germany Travel hat nun sogar eine KI-Influencerin, die dazu inspirieren soll. Deutschland zu bereisen. Kritik gab es nicht nur für das Aussehen, sondern echte Influencer fühlten sich ziemlich vor den Kopf gestossen.
Die Frage ist, wie sinnvoll künstliche Intelligenz im Bereich vom Reisen wirklich ist. Die Beispiele der KI-Halluzinationen zeigen: Mehrfaches Gegenchecken und selber nachdenken hilft, unangenehme, gefährliche und teure Situationen zu vermeiden.



