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Japans Streetfood-Kultur ist Umami pur und unglaublich vielseitig. Zwischen leuchtenden Strassenständen, geschäftigen Bahnhöfen und rund um die Uhr geöffneten Läden gibt es unendlich viele Möglichkeiten für den Snack zwischendurch. Doch Streetfood endet in Japan nicht an der Strassenecke: Viele unserer Lieblingssnacks findest du auch in Izakayas, den geselligen Kneipen des Landes, die abends zur kulinarischen Heimat von Büroangestellten, Reisenden und Freundesgruppen werden. Hier wird viel Bier getrunken, gelacht und in kleinen Portionen alles probiert, was die japanische Snackküche auf den Tisch bringt. Was du unbedingt probieren musst, habe ich dir hier aufgelistet.

Takoyaki: Die kultigen Teigkugeln aus Osaka

Takoyaki sind ein Wahrzeichen von Osaka. Aussen leicht knusprig, innen cremig und mit Oktopusstückchen gefüllt, werden sie mit Sauce, Mayonnaise und hauchdünnen Bonitoflocken serviert, die aufgrund der aufsteigenden Wärme zum Leben erweckt werden. Auf Festivals und an Strassenständen gehören sie zu den beliebtesten Snacks des Landes. Viele Izakayas haben ihre eigenen Versionen, oft kleiner, raffinierter gewürzt oder mit überraschenden Füllungen.

Tori no Karaage: Japans unvergleichlich knuspriges Fried Chicken

Mariniert in Sojasauce, Ingwer und Knoblauch, bleibt das Poulet innen saftig und entwickelt aussen eine unglaublich knusprige Textur. Karaage ist in Izakayas so beliebt, dass viele ihre eigene „Geheimmarinade“ haben. Ob frisch aus der Pfanne im Izakaya oder als heisser Snack aus dem Konbini – Karaage schmeckt zu jeder Tageszeit.

Yakitori: Spiesse mit Tradition und Feuer

Yakitori-Stände gehören zu den sinnlichsten Streetfood-Erlebnissen in Japan: der Duft der Holzkohle, das Zischen der Saucen, das gleichmässige Wenden der Spiesse. Doch am besten schmeckt Yakitori in einem Izakaya, wo eine grosse Auswahl an Spiessen aus verschiedenen Fleischteilen serviert wird – von Pouletbrust über Innereien bis zu knuspriger Haut. Mein Liebling: zarte Tsukune-Poulet-Hackspiesse. Jeder Bissen trägt das Aroma der Binchotan-Holzkohle und gehört untrennbar zur Izakaya-Kultur.

Gyoza: Knusprig, saftig und immer beliebt

Gyoza sind sowohl Streetfood als auch Izakaya-Evergreen, obwohl die Teigtaschen urprünglich aus China nach Japan gekommen sind. Die gebratenen und später gedämpften Teigtaschen sind unten knusprig, innen saftig und werden meist mit einer Mischung aus Schweinefleisch, Kohl, Knoblauch und Ingwer gefüllt. Viele Izakayas haben eigene Gyoza-Rezepte – manche besonders knusprig, manche mit würzigen Dips oder ungewöhnlichen Füllungen. Auch unterwegs im Konbini oder an Bahnhöfen sind Gyoza ein verlässlicher Snack. Echte, hausgemachte Gyozas erkennt man übrings an der Falt-Technik: Gefaktet auf einer Seite mit drei Falten links und drei Falten rechts!

Okonomiyaki: Zwei Städte, zwei unverwechselbare Stile

Okonomiyaki ist eines der beliebtesten herzhaften Gerichte Japans, doch seine Zubereitung unterscheidet sich je nachdem, wo du bist – besonders deutlich zwischen Osaka und Hiroshima. In Osaka, der vermeintlichen Heimat dieses Gerichts, werden alle Zutaten – Kohl, Teig, Ei, Fleisch oder Meeresfrüchte – gemeinsam vermengt und anschliessend auf der Grillplatte gebraten. Das Ergebnis ist ein kompakter, herzhaft-fluffiger Pfannkuchen. In Hiroshima hingegen wird Okonomiyaki Schicht für Schicht aufgebaut. Zuerst kommt der Teig auf die Platte, darauf folgen grosszügige Mengen Kohl, Sprossen, Speck und schliesslich eine zusätzliche Lage gebratener Yakisoba- oder Udon-Nudeln. Ganz oben wird ein Spiegelei eingearbeitet. Durch diese Bauweise wirkt Hiroshima-Okonomiyaki höher, reichhaltiger und texturreicher. Beide Varianten sind köstlich – aber sie könnten unterschiedlicher kaum sein.

Bento-Boxen für unterwegs

In Japan ist Zugfahren ein Genuss – nicht nur wegen der Pünktlichkeit und Geschwindigkeit, sondern wegen der berühmten Ekiben, der Bahnhofs-Bento-Boxen. Fast jeder grössere Bahnhof hat eigene Spezialitäten, oft mit regionalen Zutaten: Rindfleisch-Bento in Sendai, Krabben-Bento in Hokkaido, grillierter Aal in Nagoya.

Ein Ekiben zu kaufen und im Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen zu geniessen, während Landschaften vorbeiziehen, ist ein klassischer Japanmoment. Die kunstvoll arrangierten Boxen sind praktisch, köstlich und ein Beispiel für die japanische Liebe zum Detail.

Die berühmten Getränkeautomaten von Japan

Japan ist das Land der Getränkeautomaten: Man findet sie an Kreuzungen, Bahnhöfen, Tempeln und sogar in ländlichen Gegenden mitten auf Wanderwegen. Sie sind Tag und Nacht aktiv und bieten Hunderte Sorten von Getränken — viele davon heiss oder eisgekühlt, je nach Jahreszeit. Besonders empfehlenswert sind zwei japanische Klassiker: Ungesüsster grüner Tee (Ryokucha) – herb, klar und unglaublich erfrischend. Gerösteter grüner Tee (Hōjicha) – nussig, mild und weich im Geschmack. Beide spiegeln die japanische Teekultur wider, und beide passen perfekt zu salzigen Snackgerichten. Auch Izakayas servieren sie häufig – heiss oder kalt – als alkoholfreie Alternative.

Stephan Lendi

Stephan liebt Menschen – und ihre Geschichten. Seine Leidenschaft für Sprache und Reisen verbindet er für mycation auf ganz eigene Weise: Er hört zu, fragt nach – und nimmt dich mit auf die Reise hinter die Kulissen.

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