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„Wenn du einmal neben einem aktiven Vulkan einschläfst, erwartet dich ein Feuerwerk am Himmel. Das könnte das spektakulärste Reisehighlight deines Lebens werden”, schwärmten mir Reisende vor, die strahlend und erschöpft von der Acatenango-Vulkanwanderung zurückkehrten. Doch Guatemala hatte andere Pläne für mich. Statt glühender Lava: grauer Himmel. Statt Explosionen: Stille und Nebel.

Vielleicht war genau das mein Glück. Denn was Guatemala mir statt Lava schenkte, war Tiefe, Geschichte und Seele.

Trotz Reisestrapazen empfiehlt Janina eine Reise nach Guatemala!

Guatemala ist kein einfaches Reiseland. Es ist roh, wild, intensiv, manchmal anstrengend, aber es belohnt mit einzigartigen Begegnungen, abwechslungsreichen Landschaften und einer Authentizität, die in anderen Ländern oft fehlt. Wer hier reist, lässt Komfort hinter sich und entdeckt dafür echte Abenteuer und die gastfreundlichsten Menschen, die dich wie ein Familienmitglied aufnehmen, selbst wenn sie dich kaum kennen.

Guatemala Reiseroute

Von Belize überquerte ich die Grenze nach Guatemala und verbrachte hier einen Monat. Zur besseren Orientierung teile ich hier meine persönliche Route mit dir: Orte, die mich berührt haben, Begegnungen, die geblieben sind, und Unterkünfte, die ich entweder selbst getestet oder von anderen Reisenden empfohlen bekommen habe. Falls du mehr Ruhe suchst, schaust du dir am besten die Verlängerungsoptionen an. Du hast nur wenig Zeit? Dann empfehle ich dir, deine Reise auf Flores & Tikal, Antigua und den Atitlán-See zu beschränken. 

Die Reihenfolge dieses Guides folgt meinem Weg durchs Land. Sie ist kein fixes Muss, sondern eine Einladung: Lass dich treiben und finde deine eigene Version von Guatemala.


Flores & Tikal: Tempelträume im Dschungel

Die kleine Inselstadt Flores liegt auf einem See, der aussieht wie ein Gemälde. Sie ist auch ein idealer Ausgangspunkt für eine der eindrucksvollsten Maya-Stätten Mittelamerikas: Tikal. Affen kreischen, Tempel ragen über den Dschungel, und beim Sonnenuntergang hat man das Gefühl, in eine andere Welt zu blicken. Ich empfehle zwei bis drei Tage hier.

Hoteltipp in Flores:

  • Günstig: Hotel Petenchel – ab ca. CHF 28 für ein Doppelzimmer zur Einzelnutzung

Rio Dulce & Livingston: Flüsse, Wasserfälle & Karibik-Vibes

Hier wird’s tropisch: Rio Dulce ist ideal zum Entspannen, Bootfahren und Baden unter heissen Wasserfällen. Ich empfehle dir auch einen Tagesausflug nach Livingston, wo du in die Garífuna-Kultur eintauchen und den karibischen Strand von Playa Blanca geniessen kannst. Hier verbringst du zwei bis drei Tage.

Hoteltipp in Rio Dulce:

  • Mittlere Preisklasse: Boatique Hotel & Marina – ab CHF 30 im Doppelzimmer, mein absolutes Lieblingshotel in Guatemala: eingebettet im Dschungel, mit nachhaltigem Konzept und Unterstützung von Frauenprojekten in der Region.

Antigua Guatemala: Kolonialstadt mit Vulkanblick

Farbenfrohe Fassaden, Vulkansilhouetten und Kopfsteinpflaster: Antigua ist das postkartenschöne Herz Guatemalas. Hier kannst du durch die Gassen flanieren, dich in einem der hippen Cafés kulinarisch verwöhnen lassen oder einen Schokoladenworkshop im ChocoMuseo besuchen. Ich empfehle drei Tage.

Hoteltipps in Antigua:

Janina und Schwester Aline in Antigua Guatemala vor Arco de Santa Catalina.

Acatenango und Fuego: Zwei Tage, die dir Beine machen und Gänsehaut schenken

Wer das echte Abenteuer sucht, startet in Antigua und schnürt die Wanderschuhe für den Acatenango-Trek. Die zweitägige Wanderung bringt dich auf 3’976 Meter über Meer, vorbei an Vulkanasche, Kiefernwäldern und steilen Pfaden – und mit etwas Wetterglück wirst du nachts Zeuge der feurigen Eruptionen des benachbarten Fuego.

Die meisten Touren beginnen morgens in Antigua mit einem Transfer zum Fuss des Vulkans. Der Aufstieg dauert rund 5–6 Stunden, bis du das Camp auf etwa 3.600 m ü. M. erreichst. Am nächsten Morgen geht’s optional im Dunkeln nochmals 1,5 Stunden steil zum Gipfel bevor du in 2–3 Stunden wieder ins Tal absteigst.

Tourdauer

2 Tage / 1 Nacht mit Zelten im Basecamp

Beste Reisezeit

November bis April, wenn Sicht und Wege meist gut sind. In der Regenzeit (Mai–Oktober) ist alles grün, aber oft wolkenverhangen und rutschig.

Empfohlene Touranbietr & Preise (Stand 2025):


Atitlán-See: Kulturelle Tiefe & spirituelle Auszeit

Wer innehalten will, wird am Lago Atitlán fündig. San Marcos ist bekannt für Yogis und Heiler:innen, San Pedro für Backpacker:innen, Santiago für authentische Indígena-Kultur und San Pedro für Sprachschulen. Am besten kombinieren und per Boot entdecken. Plane idealerweise vier bis fünf Tage – oder falls du bei einer Gastfamilie übernachten möchtest – mindestens eine Woche ein.  


Verlängerungsideen: Wenn du mehr Zeit hast

El Paredón: Surfen, Sonnenuntergänge und schwarzer Vulkansand

Das kleine Küstendorf an Guatemalas Pazifik ist ideal für alle, die surfen, entspannen oder einfach barfuss durch den Sand schlendern wollen. El Paredón ist bekannt für seine langen Strände mit schwarzem Vulkansand, spektakuläre Sonnenuntergänge und eine entspannte Surfer:innen-Community.

Gut erreichbar ab: Antigua oder Guatemala-Stadt (ca. 2,5–3,5 Std. mit Shuttle).

Hoteltipps in El Paredón:


Semuc Champey: Naturpools tief im Dschungel – nicht einfach erreichbar, aber lohnenswert

Türkisfarbene Kalksteinpools, Dschungelkulisse und eine spektakuläre Aussicht; Semuc Champey zählt zu den eindrucksvollsten Naturhighlights Guatemalas. Die Anreise ist lang, aber das Eintauchen ins kristallklare Wasser belohnt für jeden Schlagloch-Kilometer.

Am besten erreichbar ab Lanquín, entweder zu Fuss (ca. 2–3 Std.) oder per 4×4-Pickup (ca. 45 Min. ab Dorfzentrum).

Hoteltipp in Semuc Champey:

Die Pool von Semuc Champey (Foto von Unsplash).

Guatemala ist keine Reise, sondern ein Eintauchen

Guatemala ist kein Land, das man einfach nur „bereist“. Es ist ein Ort, den man erlebt: intensiv, wild, manchmal unbequem, aber unvergesslich. Und selbst wenn der Vulkan schweigt, spürst du das Feuer anderswo: in den Geschichten der Menschen, der Herzlichkeit, in der Musik und in der unglaublichen Lebensenergie, die dir überall begegnet.

Janina Marisa Schenker

Meine ideale Vacation ist die Connectioncation. Am glücklichsten bin ich, wenn ich mit Einheimischen in Verbindung trete und tief in ihre Kultur eintauche. Für mycation entdecke ich als reisende Journalistin die Geheimtipps und versteckten Juwelen Lateinamerikas und der Welt.

Wir zeigen die schönsten Alternativen Um diese Strände solltest du einen Bogen machen