Dein Rad ist bepackt, die Pneu gepumpt und du hast die perfekte Route im Kopf? Du träumst von einer Reise auf zwei Rädern? Egal ob Anfänger oder Profi – ein Blick in unseren Veloguide lohnt sich.
Komfortabel oder abenteuerlich?
Schnall dein Zelt aufs Velo und such spontan nach einem Rastplatz, wenn dich die Energie verlässt. Wahrscheinlich wirst du nie wieder so viele Bekanntschaften schliessen wie bei einer spontanen Reise. Dafür brauchst du aber gute Nerven! Suchst du mehr Sicherheit? Dann plane Etappen und Unterkünfte vorab.
Ganz entspannt reist du bei einer organisierten Veloreise. Diese kannst du über Radreise-Spezialisten buchen. Diese übernehmen Radverleih, Gepäcktransport und stehen bei Pannen zur Seite.

Sportlich oder entspannt?
Klingt trivial, aber an der Frage sind schon Beziehungen zerbrochen. Überleg dir vorab, wie sportlich deine Tour sein soll. Dazu gehört, dass du einen Blick auf die Topografie und auf den Untergrund wirfst.
Beachte, dass du auf unbekannten Wegen langsamer vorankommst als auf deiner täglichen Pendelstrecke. Als Faustregel gilt, dass normal trainierte Veloreisende pro Tag etwa 60 Kilometer schaffen – ohne Pausen und Besichtigungen. Alles darüber ist ambitioniert und kann anstrengend sein.


Wie wichtig ist das Rahmenprogramm für dich?
Velofahren ist schön und gut, aber natürlich machst du diese Reise auch, um unterwegs etwas zu sehen. Besichtigungen, wohlverdiente Mahlzeiten sowie ein Bummel durch die Etappenorte machen den Reiz einer Veloreise aus. Plane deine Etappen nach deinen Interessen. Es wäre schade, an spannenden Orten vorbeizuradeln, nur weil du das gebuchte Hotel erreichen musst.

Die Ausrüstung für dein Bike-Abenteuer
Packtaschen
Für Mehrtagestouren sind Packtaschen unverzichtbar. Um diese am Velo zu befestigen, benötigst du am Hinterrad und ggf. auch am Vorderrad eine Halterung.
Marktführer für wasserdichte Packtaschen sind die beiden deutschen Anbieter Ortlieb und Vaude. Beide bieten Modelle in verschiedenen Grössen und Varianten.
Wenn du spartanischer unterwegs sein möchtest, investierst du in Bikepacking-Taschen. Diese werden mit Klettverschlüssen direkt am Rahmen oder Sattel befestigt. Dafür musst du dein Gepäck aber noch mal deutlich reduzieren.

Helm und Warnweste
Ein guter Helm gehört bei jeder Fahrt auf den Kopf. Beachte dabei:
- Das Material eines Helms härtet über die Jahre aus und verliert damit einen Teil seiner schützenden Wirkung. Erneuere deinen Helm daher spätestens nach fünf Jahren. Zeig deinen Helm nach einem Sturz einem Fachmann, um sicherzugehen, dass dieser noch Schutz bietet.
- Moderne Helme verfügen über ein MIPS-System. Damit leitet eine bewegliche Innenschicht die Energie des Aufpralls vom Kopf weg. Helme mit diesem System sind teurer, aber hier solltest du nicht sparen!
Prüf vor deiner Reise die rechtlichen Rahmenbedingungen. In manchen Ländern herrscht Helm- oder Warnwestenpflicht.

Regensachen
Bei der Planung von Veloferien denkt niemand gerne an Regen, aber du musst darauf vorbereitet sein. Eine gute Regenjacke und Regenhose gehören zwingend ins Gepäck. Ponchos sind zwar schnell übergeworfen, bieten bei Wind jedoch kaum Schutz und stellen auf dem Velo ein Sicherheitsrisiko dar.
Denk unbedingt an einen Schutz für deine Schuhe. Nichts ist unangenehmer als durchnässte, kalte Füsse nach einer Fahrt im Regen. Gleiches gilt für Hände und Kopf.
Schuhe und Handschuhe
Deine Schuhe sollten eine harte Sohle haben und guten Halt auf den Pedalen bieten. Wenn du mit Klickpedalen fahren möchtest, übe dies unbedingt vor der Reise bis du sicher auf- und absteigen kannst!
Für Vielfahrer sind Handschuhe Verbrauchsgegenstände – investiere nicht zu viel. Wichtig ist ein guter Sitz und eine komfortable Polsterung. Achtung! Handschuhe können keine falsche Sitzposition korrigieren. Bei Problemen mit den Handgelenken musst du die Sitzhaltung anpassen.
Power Bank
Eine Power Bank ist Gold wert, wenn dein Smartphone am Ende der Etappe noch genug Akku haben muss, um dir den Weg zur Unterkunft zu weisen. Eine kleine Investition, die für Entspannung sorgt.
Mitnehmen oder Mieten?
Die Mitnahme deines Velos kann die An- und Abreise komplizierter machen als gedacht. Beachte, dass E-Bike-Akkus aus Sicherheitsgründen nicht ins Flugzeug dürfen. Auch der Transport mit der Bahn kann ausserhalb der Schweiz kompliziert sein. Eine gute Übersicht zu dem Thema bietet der VCS. Die Anreise ist aber nur die halbe Miete. Prüf unbedingt, wie du mit dem Velo zurück zum Startort kommst, falls du mit dem Auto anreist.
Mietest du ein Velo vor Ort, musst du es am gleichen Ort zurückbringen. Auch hier stellt sich die Frage der Logistik. Kläre unbedingt, welche Ausstattung bei einem Mietvelo mitgegeben wird. Schloss, Packtaschen, Bidonhalter und ein Pannenset sind für eine mehrtägige Reise unverzichtbar. Viele Sportshops verlangen eine Kaution. Die genannten Punkte sprechen für die Buchung eines Pakets bei einem spezialisierten Veranstalter. Diese bieten Velomiete für die Dauer der Reise und häufig auch organisierte Rücktransporte an den Startort an.

Tools für die Planung
SchweizMobil: Exklusiv für das Veloland Schweiz. Die kostenfreie Basisversion bietet bereits viele nützliche Funktionen (ÖV-Haltestellen, Radservice-Stellen). Zeichenfunktionen und Download von Karten für die Offline-Nutzung sind kostenpflichtig (CHF 35.- / Jahr).
Komoot: Der Branchenprimus aus Deutschland. Grundlegende Planungsfunktionen sind kostenfrei. Karten für Regionen oder Premium-Funktionen sind kostenpflichtig (CHF 4.- bis CHF 60.-).
Bikeline / Kompass / Publicpress: Die ideale Lösung für Freunde gedruckter Karten. Für fast alle Fernradwege gibt es Routenführer mit ausgezeichnetem Kartenmaterial. Preislich und qualitativ sind alle Anbieter auf ähnlichem Niveau. Der grosse Vorteil von gedruckten Karten ist, dass du unabhängig von Akku-Laufzeit und Netzabdeckung bist. Der Nachteil ist, dass du erst mal deine Position auf der Karte bestimmen musst. Das braucht etwas Übung.
FAQ rund um deine Veloferien
Wie muss ich mich für eine Veloreise versichern?
Für eine Veloreisen brauchst du keine besonderen Versicherungen. Du benötigst eine Unfallversicherung und allenfalls eine Reiseversicherung, um gegen Storno-Kosten und für Notfälle im Ausland versichert zu sein.
Falls du mit einem teuren Bike auf Reise gehst, prüfe unbedingt vorab die Bedingungen für Übernachtungen in Hotels, damit du gegen Diebstahl versichert bist.
Was mache ich bei einer Panne?
Die sicherste Lösung ist der Besuch einer Velo-Werkstatt. Ins Reisegepäck gehören aber auf alle Fälle ein Multi-Tool, Ersatzschläuche, Flickzeug und eine Pumpe. Du solltest in der Lage sein einen platten Reifen selbst zu flicken.
Was mache ich bei schlechtem Wetter?
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung… diese Phrase ist abgedroschen und ganz ehrlich: 60 Kilometer bei strömenden Regen sind nicht lustig.
Häufig kommst du bei Schlechtwetter auch mit dem ÖV in den nächsten Etappenort. Bei einer organisierten Radreise kannst du mit dem Veranstalter Kontakt aufnehmen, um abzuklären, ob ein Transport möglich ist.
Wie finde ich Reisegefährten?
Wenn du nicht alleine auf Veloreise gehen möchtest, lohnt es sich Gruppenreise-Angebote zu prüfen. Diese gibt es für Junge (G-Adventures, Intrepid), aber auch für ältere Semester (Twerenbold, Marti).
Wie bereite ich mich auf eine Veloreise vor?
Setz dich vor deiner Tour am besten so oft wie möglich aufs Velo. Versuch dabei auch mal über ein Wochenende zwei Mal längere Strecken zu bewältigen. Damit gewöhnst du dich an dein Fahrrad und gleichzeitig kannst du einfach Kondition aufbauen.