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Schon im letzten Jahr haben wir die No-List des Reiseführers Fodor’s Travel vorgestellt. Mit der Liste versucht Fodor’s Travel ein Licht auf Reiseziele zu werfen, die unter der Last ihrer eigenen Bekanntheit leiden. Belastungen des Ökosystems, die Lebensqualität der Einheimischen spielen für die Wahl der Länder eine zentrale Rolle. Damit du für deine Reiseplanung fundierte Entscheide treffen kannst, haben wir für dich auch dieses Jahr wieder die No List zusammengefasst und erklärt.

Die Antarktis

Das fragile Ökosystem der Antarktis kann hohe Besucherzahlen kaum verkraften. Laut den zuletzt verfügbaren Daten kamen 2023 bis 2024 über 120’000 Besucherinnen und Besucher, mit einer Prognose, dass sich das bis 2033 verdoppeln könnte. Fachleute betonen: Verbindliche Obergrenzen für ankommende Tourist:innen gibt es aktuell nicht. Viele Anbieter folgen zwar den freiwilligen IAATO-Regeln, doch auch private Reisen nehmen zu. Selbst Befürworter von Ökotourismus sind sich laut Fodor’s Travel einig: Die Antarktis gehört einfach nicht auf die Bucket-List.

Kanarische Inseln (Spanien)

Hinter den Postkartenstränden der Kanaren wächst der Druck. In der ersten Hälfte 2025 zählten die Kanaren laut Fodor’s Travel 7,8 Mio. Besucher und über 27 Mio. Flughafenpassagiere (+5% zum Vorjahr). Proteste der Einheimischen zeigen, wie angespannt die Lage ist: Sie klagen über den Verkehr, steigende Wohnkosten und die Umweltbelastung. Die Tourismuseinnahmen sind zwar zentral für die Inseln, doch viele Einheimische sehen die Gewinne ungleich verteilt.

Glacier National Park in Montana (USA)

Der Glacier National Park im US-amerikanischen Montana steht sinnbildlich für «Last-Chance-Tourismus»: Viele wollen hier die Gletscher noch sehen, bevor sie verschwinden. Der Glacier National Park erwärme sich laut Fachstimmen im Artikel fast doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Von einst rund 150 Gletschern seien noch 27 übrig – diese könnten bis 2030 ganz verschwinden. Die steigenden Besucherzahlen verstärken Verkehr, Emissionen, Abfall und Wildtier-Störungen. Der Park reagiert bereits mit Massnahmen wie zeitlich limitierten Einfahrtsreservationen – doch der Druck bleibt hoch.

Isola Sacra (Italien)

Auf der Isola Sacra bei Rom ist ein neuer Hafen geplant, der auch Mega-Kreuzfahrtschiffe aufnehmen soll (bis zu 6’000 Passagiere, lauf Fodor’s Travel). Gegner warnen vor Schäden an Dünen, Feuchtgebieten und geschützten Lebensräumen – insbesondere durch Baggerarbeiten im flachen Küstenbereich und die Küstenerosion.

Jungfrau Region

Zwischen Interlaken und den Gipfeln von Eiger, Mönch und Jungfrau ist der Tourismusboom so stark wie nie. Unternehmensangaben zufolge besuchten 2024 über 1 Mio. Menschen das Jungfraujoch; auch Bahn- und Seilbahnzahlen erreichten Rekorde. Die bessere Erreichbarkeit bringt jedoch Folgen: Dörfer und Strasen sind voller Touristen und Reisebusse, sensible Pfade werden rasant abgenutzt – und der Druck auf den Wohnraum (u.a. durch Kurzzeitvermietungen steigt).

Mexiko-Stadt

Auch mycation Contributor Hanna war bereits im Mexiko-Stadt – und schwärmte von der Metropole. Sie ist nicht die Einzige: Im Juli 2025 kam es aufgrund der Touristenmassen zu grossen Protesten der Einheimischen. Sie sprachen sich gegen Gentrifizierung, Kurzzeitvermietungen und steigende Mieten aus – teils mit Gewalt. Die Debatte dreht sich stark um Airbnb und die Verdrängung von Einheimischen aus beliebten Quartieren. Eine neue Regel soll Kurzzeitvermietungen künftig auf maximal 180 Nächte pro Jahr begrenzen – tritt laut Artikel aber erst nach der FIFA-WM 2026 in Kraft.

Mombasa (Kenia)

Kenia meldete laut Fodor’s Travel 2024 einen Rekord von 2,4 Mio. internationalen Ankünften. Mombasa, das rund 70 % der Küstentouristen empfängt, leidet laut Bericht unter einer Überlastung: Abfall- und Abwasserprobleme, überfüllte Hotspots, schlechte Verkehrswege und Druck auf Naturreserven bestimmen den Alltag des Küstenorts. Expertinnen und Experten fordern «carrying capacity»-Studien und umfassende Strategien, um soziale und ökologische Belastungen zu begrenzen.

Montmartre (Paris, Frankreich)

Montmartre bleibt beliebt – aber zunehmend «unbewohnbar». Laut Artikel besuchen rund 11 Mio. Menschen pro Jahr Sacré-Coeur, mehr als den Eiffelturm! Die Besucherströme weiten sich auf ehemals ruhigere Bereiche aus, und lokale Strukturen geraten unter Druck. Die Stadt versucht, die Zahl möblierter Touristenwohnungen zu senken, doch Anwohnende kritisieren, dass Massnahmen oft eher den Tourismus erleichtern als das Quartier und seine Bewohner:innen entlasten.

Interessiert am Originalartikel? Lies hier den ganzen Hintergrundbericht zu Fodor’s No List 2026.

Zur Quelle: Fodor’s ist ein renommierter Anbieter von Reiseführern, die über 300 Reiseziele abdecken. Die Guides sind bekannt für ihre detaillierten Informationen und Empfehlungen, die von einem Netzwerk von über 700 Forschern weltweit gesammelt werden. Fodor’s bietet eine Vielzahl von Ressourcen für Reisende, darunter Tipps zu Unterkünften, Restaurants und Aktivitäten sowie aktuelle Reiseberichte und -nachrichten.

Bildquellen: Pexels und Unsplash.

Larissa Laudadio

Meine ideale Vacation ist die Beachcation. Am glücklichsten bin ich am Wasser, und für mycation erkunde ich die schönsten Meeresdestinationen der Welt.

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Elisabeth ZirkElisabeth Zirk28. Dezember 2025