Bangkok ist mein absoluter Happy Place – laut, chaotisch, voller Leben, und genau deshalb mag ich es so sehr. Während andere im Gewusel die Orientierung verlieren, finde ich dort jedes Mal ein Stück von mir selbst. In diesem Blog nehme ich dich mit auf mein letztes dreitägiges Abenteuer durch diese unglaubliche Stadt – mit allem, was dazugehört: Tempel, Streetfood, Rooftop-Blick und natürlich einer ordentlichen Portion Bangkok-Wahnsinn.



Tag 1: First things first – but make it golden
Zugegeben, es fühlt sich ein bisschen surreal an, wenn man mit dem staubigen Rucksack für den eigentlich geplanten Backpacking-Trip in die blitzblanke Lobby eines 5-Sterne-Hotels marschiert. Thailand beweist halt, dass Luxus nicht teuer sein muss. Und wenn man für den Preis eines europäischen 1-Sterne-Hotel plötzlich Infinity-Pool, Blick auf Bangkoks Skyline und gekühlte Dufttücher beim Check-in bekommt – wer würde da nein sagen?
Nach einer wohltuenden Pediküre in einem der unzähligen, klimatisierten Mega-Shoppingmalls sind meine Füsse bereit – bereit, barfuss den Buddha-Statuen in thailändischen Tempeln gegenüberzutreten. Der Besuch im Grossen Palast kündigt sich schon von Weitem an: Gold, wohin das Auge reicht. Die „Stadt aus Gold“ darf man nur mit bedeckten Schultern und langen Hosen betreten – was bei 35 Grad im Schatten eine ziemliche Herausforderung ist. Gemeinsam mit Touristengruppen und einer Armee von Backpackern in klassischen Elefanten-Schlabberhosen (die inoffizielle Thailand-Uniform), bahnen wir uns den Weg durch die funkelnde Tempelwelt. Zwischen goldenen Dächer ist der liegende Buddha aus purem Gold ein echtes Highlight – allein seine Füsse sind so riesig und detailliert gestaltet, dass man erstmal sprachlos davorsteht.



Eine typisch thailändische Art, sich abzukühlen? Ganz klar: ein eiskaltes Chang-Bier. Für den perfekten Blick auf den Wat Arun im goldenen Licht des Sonnenuntergangs am Chao Phraya Fluss gibt’s einen echten Geheimtipp – die Eagle Nest Bar. Da Google Maps hier eher für Verwirrung als Orientierung sorgt, vertraue ich auf die Kommentare. Irgendwo zwischen alten Wohnhäusern, offenen Küchen und einem unauffälligen Treppenhaus lande ich schliesslich im vierten Stock eines Gebäudes, das von aussen alles andere als nach Rooftop Bar aussieht – und stehen wenig später auf einer kleinen Terrasse mit Postkartenblick auf den buddhistischen Tempel.
Mit einem Tuk Tuk lasse ich mich zum Iconsiam chauffieren – ein krasser Kontrast zu den traditionellen Seiten Bangkoks, die ich zuvor erlebt habe. Moderner und pompöser geht’s kaum: Das Iconsiam ist nicht nur die grösste Shoppingmall Thailands, sondern gilt auch als Symbol nationalen Stolzes. Zwischen Designerläden und Luxus überrascht mich das Untergeschoss mit einem Streetfood-Markt. Für umgerechnet 2.50 CHF bekomme ich dort ein riesiges Pad Thai mit Chicken und eine Cola – günstiger hab ich noch nie gegessen, und so lecker war’s auch schon lange nicht mehr.
Wer denkt der Tag endet mit wunden Füssen nach den 20’000 Schritten bei extremer Luftfeuchtigkeit und 35 Grad, denkt falsch. Denn wer in Thailand ist, kann sich eine Thai-Massage nicht entgehen lassen. Die Kunst ist es, die seriösen von den unseriösen Salons zu unterscheiden. Die Salons, die keine extremen Preisschilder vor dem Eingang haben, ohne Promoters auf den Strassen und mit anständig angezogenen Masseurinnen sind extrem empfehlenswert. Für umgerechnet 12 CHF kann man sich eine Stunde lang verrenken und durchkneten lassen –und das war genau das, was ich zum Abschluss des ersten Tags in Bangkok gebraucht habe.



Tag 2: Mit dem Golfcart um den Buddha
In der Ancient City hat man die Wahl zwischen Golfcart oder Fahrrad. Bei Hitze und brennender Sonne keine Frage. Mit dem Caddy geht es zu den schönsten Tempelbauten und ehemaligen Statuen Thailands, nachgebaut und zur Besichtigung in einem riesigen Park, der als Freilichtmuseum dient. Trotz der Grösse wirkt der Park fast wie ein Geheimtipp – kaum Reisebusse, kaum Menschen, und die meisten Fotospots gehören ganz uns allein. Auch wenn die Authentizität durch die Golfcarts ein bisschen verloren geht, ist es eine tolle Art, die Meisterwerke zu betrachten. Von grünen über weisse, schwarze und goldene Gebäude ist alles dabei. Man kann gut mal drei Stunden in der Anlage verbringen und mit Links-Verkehr durch den Park düsen – mit viel Staunen, viel Sonne und ein bisschen Mario-Kart-Feeling.




Anstatt rund 300 CHF in der Schweiz für eine Impfung gegen Japanische Enzephalitis auszugeben, lasse ich sie mir in Bangkok für schlappe 16 CHF inklusive Arztbesuch verpassen – und das in weniger als 20 Minuten. Da ich die Impfung für meine Weiterreise in Asien gut brauchen kann, nutze ich die Gelegenheit. Ein freundlicher Arzt der Thai Travel Clinic klärt mich auf und setzt die Spritze, die ich zuvor mit Arztrezept in einer Apotheke selbst besorgt und in einem Kühlbeutel zur Klinik gebracht habe. Einfach, effizient und absolut unkompliziert.
Im starken Kontrast zur sterilen Klinikumgebung tauchen wir danach direkt ins bunte Streetfood-Chaos rund um die Khao San Road ein. Während an den Ständen mit gegrillten Heuschrecken, Skorpionen und extra-scharfen Currys geworben wird, halte ich mich lieber an einen friedlichen Fried Rice – mein Magen dankt es mir. Und trotzdem: Auf einem Plastikstuhl inmitten von lauter Musik, schwüler Luft und wildem Marktgetümmel schmeckt das Essen einfach doppelt so gut.
Zum Tagesabschluss zieht es uns zum Riesenrad im Asiatique The Riverfront. Auch wenn die thailändische Konstruktion am Flussufer auf den ersten Blick stabil wirkt, quietscht und schwankt sie bei der Fahrt in 60 Metern Höhe doch spürbar. Erst in der zweiten Runde können wir die spektakuläre Aussicht auf die Bangkok-Skyline auch wirklich geniessen. Das höchste Riesenrad der Stadt steht mitten im Asiatique-Areal, wo sich zwischen Lichterketten, Restaurants und kleinen Läden auch wunderbar ein Absacker geniessen lässt – am besten ganz entspannt auf Sitzsäcken direkt am Fluss. Höhenangst? Einfach mit dem nächsten Cocktail runterspülen.


Tag 3: Drachen, Marktwahnsinn und ein Restaurant mit Gummi
Um dem Stadtchaos kurz und der Hitze zumindest für einen Moment zu entkommen, starten wir den dritten Tag mit einem Spaziergang durch den Lumphini Park. Die grösste Grünfläche Bangkoks ist eine echte Oase – umgeben von Wolkenkratzern, aber überraschend ruhig und entspannt. Ganz allein sind wir dort allerdings nicht: Wir teilen uns den Park mit den berüchtigten Waranen. Die riesigen Echsen schwimmen durch die Teiche oder schleichen durch die Büsche – sie sehen aus wie Mini-Drachen und wirken ehrlich gesagt ein kleines bisschen furchteinflössend. Auch wenn sie als friedlich gelten, bleibt man instinktiv lieber einen Schritt auf Abstand.
Wer am Wochenende in Bangkok ist, kommt am legendären Chatuchak Weekend Market nicht vorbei. Ohne grosse Erwartungen steigen wir in die Hochbahn und landen wenig später auf einem Areal, das locker mehrere Fussballfelder füllt. Hier gibt’s wirklich alles: Streetfood, Souvenirs, Kleidung, Pflanzen – und sogar Haustiere (ob legal oder nicht, lassen wir mal offen). Handeln gehört zum guten Ton, also versuchen wir unser Glück – wie erfolgreich wir dabei sind, bleibt unklar. Aber bei den Preisen ist uns das fast egal. Am Ende verlassen wir den Markt mit vollen Bäuchen und prall gefüllten Taschen.




Auf Empfehlung eines Freundes landen wir am Abend im Cabbages & Condoms Restaurant. Ein Ort, an dem sich – ganz wörtlich – alles um Salat und Kondome dreht. Was auf den ersten Blick kurios klingt, hat allerdings einen ernsten Hintergrund: In den 1970er-Jahren kämpfte Thailand mit einem enormen Bevölkerungswachstum von rund 3 % jährlich. Um dem entgegenzuwirken, setzte man auf kreative Aufklärung – und gründete eine Restaurantkette, die kostenlose Kondome verteilt. Die Idee: Verhütung sollte so alltäglich und leicht zugänglich sein wie Kohl. Trotz der vielen Kondom-Dekorationen, Lampen aus Präservativen und skurrilen Kunstwerken ist die Atmosphäre überraschend gemütlich – fast schon romantisch. Und das Essen? War richtig gut.



Da meine Bangkok-Reise von Kontrasten lebt, darf auch heute ein Hauch Luxus nicht fehlen. Über Instagram stosse ich auf die Tichuca Rooftop Bar – und will herausfinden, ob sie hält, was die Hochglanz-Fotos versprechen. Zugegeben: Der erste Eindruck erinnert eher an Massenabfertigung als an exklusives Rooftop-Erlebnis. Unten im T-One Tower heisst es: Ausweis zeigen, anstehen, einen Getränkevoucher kaufen – und erst dann geht’s mit dem Lift in den 46. Stock. Oben wartet die nächste Schlange, diesmal für die Getränkeausgabe. Mit 400 Baht (etwa 10 CHF) pro Drink ist die Bar für Bangkok-Verhältnisse nicht gerade ein Schnäppchen. Aber: Die Aussicht ist jeden Cent wert.
Noch nie hatte ich eine so beeindruckende 360-Grad-Perspektive auf Bangkoks Skyline – ganz ohne störende Glasscheiben, nur ein halbhohes Geländer zwischen uns und dem Lichtermeer der Stadt. Wir hatten Glück und ergatterten einen Tisch direkt am Rand. Anfangs ungewohnt, so hoch oben ohne klassischen Sichtschutz und nur mit einem hüfthohen Geländer zu sitzen – aber genau das macht den Reiz aus. Die stylische Bar mit ihrem riesigen „Avatar-Baum“ in der Mitte, die gute Stimmung und ein DJ, der genau den richtigen Soundtrack liefert, machen das Erlebnis fantastisch. Für mich ganz klar: ein Must-See in Bangkok und ein Highlight zum Abschluss.

