Stell dir vor, du fährst auf endlosen, staubigen Strassen, umgeben von einer Landschaft, die sich immer wieder verändert. Von majestätischen Felsen zu riesigen Sanddünen und das alles unter einem strahlend blauen Himmel. Genau so habe ich Namibia erlebt: mit dem Mietwagen und einem Dachzelt. Es war eine Reise voller Abenteuer, Freiheit und unvergesslicher Erlebnisse. Ein Roadtrip, der nicht nur die unglaubliche Schönheit dieses Landes offenbart, sondern auch die Freiheit, sie in deinem eigenen Tempo zu entdecken.
Ich nehme dich mit auf eine unvergessliche Fahrt durch dieses traumhafte Land, erzähle dir von meinen Erfahrungen und gebe dir die besten Tipps, damit auch du deine eigene unvergessliche Namibia-Reise erleben kannst.

Die perfekte Reisezeit für deinen Roadtrip
Namibia ist das ganze Jahr über ein tolles Reiseziel, aber die besten Monate hängen davon ab, was du erleben möchtest:
- Winter (Mai bis September): Trockenzeit, ideal für Tierbeobachtungen, besonders im Etosha Nationalpark. Tagsüber angenehm warm, aber nachts kühl bis kalt.
- Sommer (November bis März): Heiss mit vereinzelten Regenfällen. Weniger Touristen und ruhigere Campingplätze.
Tipp
Ich habe meine Reise im November gemacht, da die Temperaturen noch angenehm waren und die Regenfälle eher sporadisch blieben. Es war ideal, um die Wüste und die Tierbeobachtungen im Etosha zu erleben.

Route: Der Weg ist das Ziel
Namibia ist riesig! Für einen Roadtrip solltest du mindestens 14 Tage einplanen, um die wichtigsten Highlights zu sehen. Plane spontane Stopps ein, denn manchmal ist der unerwartete Abstecher das Beste an einem Roadtrip.
Windhoek – Dein Start in Namibia
Windhoek, die Hauptstadt, ist der Ausgangspunkt für deinen Roadtrip. Hier holst du deinen Mietwagen ab und findest alles, was du brauchst, von Supermärkten bis zu SIM-Karten. Doch das eigentliche Abenteuer erwartet dich ausserhalb der Hauptstadt.
Tipp
Achte darauf, genug Bargeld dabei zu haben, da in abgelegenen Gebieten keine Geldautomaten vorhanden sind.
Spitzkoppe – Das Matterhorn Namibias
Spitzkoppe, das „Matterhorn Namibias“, ist eine beeindruckende Felsformation und ein Paradies für Wanderer und Fotografen. Die Granitspitze erhebt sich majestätisch und bietet fantastische Ausblicke.
Etosha Nationalpark – Safari-Abenteuer
Der Etosha Nationalpark ist eines der Highlights jeder Namibia Reise. Auf einer Self-Drive-Safari kannst du (bis auf den Büffel) die Big 5 in freier Wildbahn beobachten. Die Strassen im Park sind grösstenteils Schotterstrassen, aber die Chance, Wildtiere zu sehen, macht die Fahrt lohnenswert. Besonders das Etosha Pan, eine riesige, ausgetrocknete Salzpfanne, ist ein faszinierendes Ziel.
Es gibt nur wenige und sehr einfache Campingplätze im Nationalpark, welche den Hauptvorteil bringen, dass du bei Sonnenaufgang losfahren kannst und den Park noch fast für dich alleine hast. Falls du mehr Luxus möchtest, empfehle ich dir einen Campingplatz, nah bei einem der Eingänge. Der westliche Teil des Parks ist der ruhigste, während im mittleren Teil am meisten los ist – sowohl was Tiere als auch Touristen betrifft. Unterschätze die Distanzen nicht, da die Strassen in schlechtem Zustand sind und du ja auch genug Zeit für Tiersichtungen haben möchtest.

Swakopmund, Walvis Bay und Sandwich Harbour– Entspannung an der Küste
Swakopmund ist eine charmante Küstenstadt, die durch ihren deutschen Einfluss geprägt ist.
In Walvis Bay kannst du eine Bootstour machen, wo es Robben und Pelikane zu sehen gibt und mit etwas Glück kannst du sogar Buckelwale beobachten.
Die Sandwich Harbour Tour war eines der Highlights meiner Reise durch Namibia! Ich empfehle dir eine Sunset-Tour durch die atemberaubende Wüste zu machen. Es gibt nichts Besseres, als durch die Dünen zu fahren und dann einen Sonnenuntergang von einer Düne, die direkt ans Meer grenzt, zu geniessen. Diese Tour wird dir noch lange im Gedächtnis und die Sandkörner in allen Ritzen bleiben.


Sossusvlei und Deadvlei – Die höchsten Dünen der Welt
Den Höhepunkt unseres Roadtrips haben wir uns für den Schluss aufgespart: Der Namib-Naukluft-Nationalpark. Die riesigen Sanddünen von Sossusvlei und Deadvlei sind ein Muss für jeden Namibia-Besucher. Ein Sonnenauf- und Untergang über den Dünen war das perfekte Ende unserer Reise. Die höchste Düne der Welt zu erklimmen und die toten Bäume in Deadvlei zu sehen, wird dir noch lange in Erinnerung bleiben.
Tipp
Um den Sonnenauf- und Untergang in den Dünen zu erleben, musst du im Park übernachten und es gibt nur eine kleine Anzahl von Übernachtungsmöglichkeiten. Früh buchen lohnt sich hier garantiert.


Hast du noch mehr Zeit?
Caprivi-Streifen – Flussfahrten und Naturerlebnis
Hier kannst du Nilpferde und andere Tiere beobachten. Im Ngepi Camp kannst du sogar im selben Fluss wie die gefährlichen Tiere schwimmen.
Fishriver Canyon – Zweitgrösster Canyon der Welt
Ein Highlight für Wanderfreunde, besonders in der Trockenzeit und mit vorheriger Buchung.
Kolmanskop – Die verlassene Diamantenstadt
Besuche die historische Stadt bei einer geführten Tour und tauche in die Geschichte Namibias ein.
Tipp
Vielleicht verlängerst du den Roadtrip auch noch nach Botswana und machst einen Abstecher zu den Viktoriafällen, so wie wir das getan haben.

Hinweise für deinen Roadtrip durch Namibia
- Strassenverhältnisse: Viele Strassen sind Schotterpisten. Achte auf gute Fahrweise, besonders bei sandigen Strecken, wo du auch den Reifendruck reduzieren solltest. Du musst kein Automech sein, aber falls du schon mal selbst einen Reifen gewechselt hast, ist das sicher ein Vorteil.
Tipp
Die App «Tracks4Africa» zeigt dir an, ob die Strasse geteert, sandig oder eine Schotterpiste ist
- Wasser und Verpflegung: In abgelegenen Gebieten gibt es keine Supermärkte. Achte darauf, immer genug Wasser und Snacks dabei zu haben.
- Tankstellen: Tanke immer, wenn du kannst, um nicht in abgelegenen Gebieten ohne Sprit dazustehen.
- Mobilnetz: Auch wenn du eine SIM-Karte vor Ort kaufst, wirst du oft keinen Empfang haben. In den Camps gibt es manchmal WLAN, aber auch nicht immer.
- Drohne: Ein Permit für den Drohnenflug ist aufwändig und zeitintensiv. Plane ausreichend Zeit ein oder lasse sie zu Hause.
- Gesundheit: Schütze dich vor der Sonne mit Sonnenschutz und langen Kleidern. Informiere dich vor der Abreise über Impfungen und Malariaprophylaxe.
- Packen: In Namibia gibt es selten die Möglichkeit, Wäsche maschinell zu waschen. Viele Campingplätze bieten jedoch Handwäsche an. Packe am besten eine weiche Tasche statt eines Hartschalenkoffers, da diese sich besser im Auto verstauen lässt. Packingcubes helfen dir, Ordnung zu halten.
- Einreise: Als Schweizer kannst du vorab ein e-Visum online beantragen. Achtung, reist du mit Kindern unter 18 Jahren, werden weitere Dokumente bei der Einreise verlangt. Informiere dich im Voraus.


Fazit: Dein unvergessliches Abenteuer durch Namibia
Namibia ist mehr als nur ein Land, es ist ein Abenteuer. Mit dem Mietwagen und Dachzelt hast du die Freiheit, diese unendlichen Weiten auf deine eigene Art und Weise zu erleben. Die Strassen, die Tiere und der Sternenhimmel, all das ist etwas, das du nicht einfach in einem Hotelzimmer erleben kannst. Also, pack deine Tasche, mach dich bereit, die Strassen Namibias zu erobern und lass dich von diesem unglaublichen Land verzaubern!
(c) Die Bilder in diesem Artikel sind von Esther Sgaga