Wenn du eine Kalifornien-Reise planst, rechne genug Zeit für die Nationalparks ein. Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt von der wilden Natur und der Weite. Denn der Bundesstaat an der Westküste der USA ist mehr als Los Angeles und San Francisco. Er hat vor allem jede Menge beeindruckende Natur zu bieten: von Wüsten bis Schnee bedeckte Gipfel, von den grössten Bäumen der Welt bis zu beeindruckenden Granitfelsen und von Kolibris bis Bären.
Und noch etwas: Zelten hat in den USA eine andere Qualität als in Europa. Wenn du kannst, empfehle ich dir, es auszuprobieren. Zum Beispiel in einem meiner fünf Lieblings-Nationalparks

Sequoia
Es ist der Park der zahmen Riesen. Hier steht zum Beispiel der General Sherman. Am Volumen gemessen, ist er der grösste Baum der Welt. Der Sequoia-Nationalpark ist im Winter tief verschneit und ohne Schneeketten geht hier gar nichts. Erst Anfang Mai öffnen langsam die Strassen, Wanderwege und Campingplätze. An manchen Stellen kann auch dann noch Schnee liegen. Die Wuksachi Lodge, in der man übernachten kann, liegt auf ca. 2200 Metern. Um die beeindruckenden Baumgiganten zu besuchen, kann man von hier aus direkt loslaufen oder an andere Ausgangspunkte fahren. Am Eingang jedes Nationalparks, wo du auch das Permit kaufst, bekommt man einen Plan, auf dem alle Trails und die schönsten Flecken eingezeichnet sind.


Mein Tipp:
Der Sunset Walk gegenüber vom Giant Forest Museum führt durch den Wald und endet auf einem Steinplateau mit Blick übers Tal. Weil hier vor einiger Zeit ein Waldbrand wütete, sorgen die weissen Baumskelette im Abendlicht für eine schön-schaurige Endzeitstimmung.
Übernachten: Wuksachi Lodge, Sequoia National Park. Der Lodge Pole Campingplatz liegt mitten im Park. Von dort aus kannst du optimal in die Natur starten.
Gut zu wissen: Es gibt hier Schwarzbären, also halte dich besser an die Anweisungen: Esswaren nicht sichtbar im Auto lassen, beim Zelten alle Lebensmittel, Pflegeprodukte, Zahnpasta etc. in der Bären-Box verstauen.

Kings Canyon
Wer es nicht weiss, merkt eventuell gar nicht, dass er sich nicht mehr im Sequoia Nationalpark befindet. Beide Parks schliessen aneinander an, aber dennoch lohnt es sich beide zu besuchen. Auch in Kings Canyon stehen beeindruckende Sequoia-Bäume. Einige sind so gross, dass man in die Stämme hineingehen kann. Gleichzeitig beherbergt der Park den tiefsten Canyon der USA. Der Hume Lake ist ein wunderschöner See und ebenso schön gelegen. Wenn du Zeit hast, besteige den Moro Rock. Der Felsen bietet einen wunderbaren Blick über den Canyon.

Mein Tipp:
Im Frühling ist es oft noch feucht und neblig. Es lässt es ich angenehm wandern und der Wald verwandelt in eine mystische Landschaft, so wie der Big Stump Loop Trail. Die gigantischen Baumstümpfe sind natürlich auch bei Sonnenschein schön.
Übernachten: John Muir Lodge, Kings Canyon oder gleich gegenüber auf dem grossen sehr schönen Lodgepole Campground. Auch hier befindest du dich auf 2000 Metern, es kann also frisch werden.
Gut zu wissen: Hier gibt es ebenfalls Schwarzbären. Halte dich an die Anweisungen: Esswaren nicht sichtbar im Auto lassen, beim Zelten alle Lebensmittel, Pflegeprodukte, Zahnpasta etc. in der Bären-Box verstauen.

Death Valley
Das Tal des Todes liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Im Sommer steigt das Thermometer auf über 50 Grad. In den warmen Monaten kannst du hier eigentlich nur durchfahren, für ein paar Fotos stoppen und die in der Hitze flimmernden Weiten auf dich wirken lassen. Was etwas schade ist, weil man wunderbare Wanderungen unternehmen kann. Es ist beeindruckend, über die ausgetrocknete Salzwüste zu laufen. Schön anzuschauen ist auch die Artist-Palette: Felsen, die aufgrund verschiedener Mineralzusammensetzungen in verschiedenen Farben schimmern. Von März bis Mai und von Oktober bis November ist eine gute Reisezeit für das Death Valley. Es ist warm und trocken, aber meist noch nicht zu heiss.


Mein Tipp:
Vor Sonnenaufgang zum Aussichtspunkt Zabriskie Point fahren und dabei zusehen, wie die Sonne die hellen, seltsam gefalteten Felsen einfärbt. Alleine wirst du aber nicht sein, denn es ist auch ein Lieblingsort von Foto-Profis. Wenn du kannst, zelte im Park und geniesse den gigantischen Sternenhimmel.
Übernachten: The Inn at Death Vally oder Furnace Creek Campground, der wie das ganze Tal unter dem Meeresspiegel liegt.
Gut zu wissen: Nimm immer genug zu trinken mit, auch wenn du nur kurz unterwegs bist. Jedes Jahr sterben hier Besucherinnen und Besucher aufgrund der Hitze.

Yosemite
Er ist einer der vielfältigsten und am Ende wohl beeindruckendsten Nationalparks. Seit 1984 ist Yosemite Teil des UNESCO Weltkulturerbe. Das Tal ist mit seinen Granitfelsen, die aus der Erde zu stechen scheinen, ein Paradies für Kletterer. Aber es gibt auch Wasserfälle, klare Bäche und Bergseen, gerade, wenn man aus dem Tal hinaus ein wenig in die Höhe fährt. Die Tuolumne Meadows liegen auf 2600 Meter. Im Sommer ist es hier oben angenehm kühl. Sie sind eine riesige, subalpine Wiese, um die herum die grauen Granitdome wachen. Eine schöne, moderate und nicht zu lange Wanderung ist jene auf den Lambert Dome. Mit etwas Glück kannst du im Park verschiedene Tiere und ungewöhnliche Pflanzen sehen.





Mein Tipp:
Ich ziehe Tuolumne Meadows dem Yosemite Valley nicht nur wegen Landschaften und Temperaturen vor. Hier oben gibt es nur einen Campingplatz und ein paar einfache Cabins. Es ist also auch nicht zu überlaufen.
Übernachten: Im Tal: Yosemite Valley Lodge. In der Höhe: Tuolumne Meadows Campground. Es sind auch einige einfache Cabins verfügbar.
Gut zu wissen: Sei gerade in der Höhe auf alles gefasst. Ich bin hier schon einem Bären begegnet und mitten im Sommer in einen Schneesturm geraten. Auch hier gilt: Halte dich wegen der Schwarzbären an die Anweisungen.
Bonus Tipp:
Solltest du den Yosemite Nationalpark besuchen, schau dir auf dem Weg unbedingt die spektakulären Kalktuff-Formationen im Mono Lake an. Der Natronsee liegt auf der Ostseite der Sierra Nevada in der Nähe des Nationalparkes.


Joshua Tree
Die sogenannten Joshua Bäume sind genaugenommen keine Bäume, sondern Palmlinien. Wie überdimensionierte, stachelige Vogelscheuchen stehen sie ausschliesslich im nordwestlichen Teil des Parks und geben ein eigenartiges und faszinierendes Bild ab. Mitten in dieser Wüstenlandschaft ragen aber auch kahle Felsen aus dem Boden, die seltsam aufgebrochen scheinen. Für Menschen, die gerne klettern, ist auch dieser Nationalpark ein Muss. Die Temperaturen sind hier im Frühling und im Herbst am angenehmsten. Mit ein wenig Glück siehst du auf deiner Wanderungen ein paar Big Horn Sheeps.


Mein Tipp:
Der Park liegt nur rund 2,5 Stunden von Los Angeles entfernt. Du kann also von dort aus gut einen Kurztrip in den Joshua Tree Park unternehmen, um zu wandern und Sterne zu gucken.
Übernachten: In der Stadt Twentynine Palms. Hier liegt auch der Haupteingang zum Joshua-Tree-Nationalpark. Im Park gibt es keine Hotels.
Gut zu wissen: Der Park verfügt über wenig Infrastruktur. Es gibt keine Hotels, nur simple Campingplätze ohne fliessendes Wasser. Alles selbst mitzubringen, um hier zu übernachten. Das macht es zu einem besonderen Erlebnis.

(c) Wenn nicht anders markiert, sind die Fotos von Isabel Hemmel.