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Über den Wüstenstaat Oman habe ich schon viel Gutes gehört, wer dort Ferien machte, kam begeistert zurück. Mich selbst hat das arabische Land nie sonderlich interessiert. Was sollte da schon sein ausser Steinwüste und gleissende Hitze? Heute weiss ich, Oman hat viel mehr zu bieten. Seit ich die Möglichkeit bekam den Norden zu bereisen, kann ich die Begeisterung für eines der letzten Sultanate der Welt teilen. Natürlich gibt es in Oman Steinwüsten, aber auch rote Sanddünen und Sonnenuntergänge, die dank der staubigen Luft ganz besonders instagrammable sind, Strände und Meer, schroffe Berge, tiefe Schluchten und Wadis in denen sich zu bestimmten Jahreszeiten die ausgetrockneten Flussbetten wieder mit Wasser füllen. Und da ist dieser orientalische Zauber, der nach Weihrauch riecht und nach süssem Chai, gewürztem Reis und Datteln schmeckt. Das sind meine zehn Highlight, die du im Norden von Oman nicht verpassen solltest.

Durch die grosse Sultan-Qaboos-Moschee schreiten

Da deine Reise, wenn du den Norden Omans erkunden möchtest, vermutlich am Flughafen Maskat beginnen, lohnt es sich gleich einen kurzen Stopp in Omans Hauptstadt einzulegen. Nicht nur Stadt und lokale Sehenswürdigkeiten sind es wert erkundet zu werden, auch die Mosche, die zu Ehren des inzwischen verstorebenen, aber immer noch verehrten Sultans erbaut wurde, ist wirklich imposant. Schön wenn das Sonnenlicht durch die Steinornamente in die Gänge fällt. Im grossen Gebetsraum der Männer, der sich unter der zentralen Kuppel befindet, bestehen die Säulen und Wände aus Carrara-Marmor. In der Mitte hängt ein 14 Meter hoher und 8 Tonnen schwerer Swarovski-Leuchter, den Boden bedecken feinste Teppiche mit floralen Ornamenten.

Kosten: freier Eintritt, https:// sultanqaboosgrandmosque.com

Gut zu wissen: Frauen und Männer müssen Arme und Beine bedecken, Frauen müssen ausserdem die Haare verhüllen. Die Kleidung darf nicht durchscheinend sein. Du musst deine Schuhe ausziehen, um die Gebetsräume zu betreten

Den Sternenhimmel über den Wahiba Sands erleben

Die Sandwüste erstrecken sich über 180 km von Norden nach Süden und ist etwa 80 km breit. Von den beindruckende roten Dünen aus, deren Muster sich ständig verändert, kann man abends zusehen, wie die Schatten länger werden und die staubige Luft sich bei Sonnenuntergang spektakulär verfärbt, während der Wind immer neue Bilder in den Sand malt. In der absoluten Dunkelheit der Wüste in den Sternenhimmel schauen, ist sehr faszinierend.

Gut zu wissen: Nie allein in die Wüste fahren, sondern entweder eine Tour buchen oder in einem Camp einchecken und von dort aus die nahegelegenen Dünen erkunden. Im Sommer kann es in der Wüste extrem heiss werden, nachts kühlt es stark ab.

Im türkisblauen Wasser des Bimmah Sinkhole abtauchen

Dass du in diesem wundersamen, türkisblauen Pool abtauchen kannst, haben wir dem Golf von Oman zu verdanken. Das Wasser unterspülte die Küstenregion und bildete unterirdische Höhlen. Durch den Einsturz entstand dieser runde Krater. Eine Betontreppe führt 20 Meter hinunter bis zur Wasseroberfläche, wo du dich ins Nass stürzen kannst. Das Sinkhole ist umgeben von einer Art kleinem Park mit Sitzgelegenheiten und öffentlichen Toiletten. Davor stehen Parkplätze zur Verfügung.

Kosten: Eintritt frei

Gut zu wissen: Frauen und auch Männer sollten beim Baden in Oman, den Oberkörper mit einem T-Shirts bedecken und Shorts tragen.

Über die Bootsbauer in der Dhauwerft von Sur staunen

Hier in der Stadt Sur direkt am Meer, wo die traditionellen Holzschiffe der Omaner noch wie früher gebaut werden, gibt es sogar eine kleine, hübsch gemachte Ausstellung, die die Geschichte der Weft erzählt. Auf dem Gelände kannst du den Handwerkern beim Verarbeiten des Teakholzes zusehen und vielleicht auch in den riesigen Bauch eines Schiffs klettern. Es heisst, die Baupläne werden immer noch mündlich weitergegeben, nichts sei niedergeschrieben.

Kosten: Werft: Eintritt frei, Museum: ca. 7 Franken, tgl. 8-17 Uhr

In der ehemaligen Hauptstadt Nizwa dem Orient nachspüren

Nizwa gilt als heimliche Hauptstadt Omans. Die Stadt hat sich ihren historischen Charme über die Jahrhunderte erhalten. Empfehlenswert ist der Souk, überall duftet es nach Weihrauch, es werden Silberarbeiten, Töpferwaren, Dattel und Gewürze angeboten. In den Strassen locken Restaurants und Cafés. Du solltest dir unbedingt die grosse Festung anschauen. Steigt man über dir Treppen hinauf zur Festungsmauer hat man durch die Zinnen einen fantastischen Blick auf Nizwa und die Umgebung.

Kosten: Der Eintritt ins Fort kostet ca. 12 Franken, Sa-Do 9-16 Uhr, Fr 8-11 Uhr

In den Wasserbecken des Wadi Bani Khalid schwimmen gehen

Dieses Wadi gilt als eines der bekanntesten und beliebtesten, dementsprechend wirst du hier wohl nie allein sein. Auch Einheimische suchen hier Erfrischung. Dementsprechend steht auch ein grosser Parkplatz zur Verfügung. Aber die sich immer weiter ins Gestein hineinziehenden, aneinander gereihten Becken mit ihrem blaugrünen Wasser sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Wer nicht ins Wasser will, wandert am Rand entlang und sieht den anderen beim Baden zu.

Kosten: Eintritt frei

Gut zu wissen: Männer und auch Frauen sollten beim Baden in Oman, den Oberkörper mit einem T-Shirts bedecken und Shorts tragen. Im Wadi gibt es auch ein Restaurant und eine öffentliche Toilette.

Eine Töpferei in Bahla besuchen

Die Gegend rund um die Stadt Bahla ist das Zentrum des Keramikhandwerks. Der Ton, der hier direkt aus dem Boden gewonnen wird, hat eine beige Farbe. Während bis vor einigen Jahren noch mit fussbetriebenen Drehscheiben gearbeitet wurde, und die Töpferwaren in riesigen, kuppelartigen und holzbefeuerten Öfen gebrannt wurde, stehen den Handwerkern heute elektrische Drehscheiben und moderne Brennöfen zur Verfügung. Eine der Töpfereien zu besuchen, lohnt sich, es ist faszinierend die alten Brennöfen zu sehen und zuzuschauen, wie traditionelle Gefässe von Hand hergestellt werden.

Gut zu wissen: Wenn du schon mal da bist, besuche die Festung von Bahla, sie gehört zum Unesco Weltkulturerbe.

Durch Misfah al-Abriyyin spazieren

Dieses pittoreske Dorf liegt am Hang auf 900 Metern über dem Meer in einer Oase. Das ausgeklügeltes Falaj-Wasserkanalssystem, das hier gut sichtbar ist, ist über 2000 Jahre alt. Misfah al-Abriyyin soll der Lieblingsort des verstorbenen Sultans Qaboos gewesen sein. Es wundert einen nicht, wenn man hier durch die Gassen läuft. Vieles, aber nicht mehr alles ist authentisch – man hat sich mit Café und Restaurant auch den Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher angepasst. Aber das tut der Atmosphäre keinen Abbruch.

Den Sonnenaufgang auf dem Balcony Trail erleben

Der Dschabal Shams ist mit knapp über 3000 Metern der höchste Berg in Oman. Bis etwa 2000 Meter kann man hinauffahren. Zwischen dem Plateau, wo sich auch Hotels befinden, und dem Gipfel erstreckt sich eine 1000 Meter tiefe Schlucht. An ihr entlang führt der sogenannte Balcony Trail, vorbei an zerklüfteten Felsen und unerschrockenen Ziegen.

Gut zu wissen: Der Weg ist nur bis zu dem Punkt begehbar, wo einst Menschen siedelten. Von hier aus geht man wieder zurück zum Ausgangspunkt. Moderate Steigungen, Gesamtzeit: ca. 2.5 Stunden

Die schmackhafte Küchen Omans probieren

Ich war überrascht, wie wohlschmeckend und abwechslungsreich die Küche in Oman ist. Und auch, wenn man tendenziell in einfacheren Restaurants Ähnliches aufgetischt bekommt, so haben die Gerichte doch immer eine geschmackliche Tiefe. Was auch an der Vielfalt der Gewürze liegt, die in Oman eingesetzt werden. Das Gericht Majboos zum Beispiel besteht aus Reis, Gemüse, Fleisch wie Lamm oder Hühnchen und Gewürzen. Dazu bekommst du Salat, omanisches Brot, Tomatensauce oder Joghurt gereicht. Probiere auch den Humus.


Die wichtigsten Infos

Einreise: Dein Reisepass muss bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein

Währung: Der Omani Rial ist in 1000 Baizas unterteilt und entspricht etwa 1.36 Franken

Beste Reisezeit: Oktober bis Anfang Mai ist die beste Reisezeit für den Norden (25 bis 30 Grad), trotzdem kann es auch während dieser Zeit teilweise heiss werden. Die nördliche Region hat das ganze Jahr über Sonne, der Süden wird vom Monsun beeinflusst

Kleidung: Bei Frauen sollte Arme und Schultern bedeckt sein, Röcke sollten bis über die Knie reichen. Strengere Regeln gelten zum Beispiel beim Besuch von Moscheen (siehe oben)

Rumkommen: Ein Mietwagen ist die angenehmste und einfachste Art das Land zu erkunden, unbedingt ein Fahrzeug mit Allradantrieb mieten, die Hauptstrassen sind asphaltiert und in sehr gutem Zustand. Je nach Ziel ist es empfehlenswert, sich eine geführte Tour oder einen Guide zu buchen, der Strassen und Wetterbedingungen gut kennt.

Hinkommen: Oman Air z. B. bietet Direktflüge von Zürich aus an.

Isabel Hemmel

Meine ideale Vacation ist die Hotelcation. Egal ob auf Citytrips, an Wellness Weekends oder in der weiten Welt, ich liebe es in schönen Hotels zu übernachten. Als Journalistin reise ich für mycation ins benachbarte Ausland und überall dorthin, wo die Neugierde mich hintreibt, um mit persönlichen Tipps zurückzukehren.