„El Salvador? Ist das nicht gefährlich?“ Diese Frage hörst du oft. Doch wer so denkt, hat den Wandel verpasst: 2015 galt El Salvador als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Heute gilt es laut offiziellen Zahlen als das sicherste Land Lateinamerikas – sicherer als Costa Rica oder Peru. Und das spürst du.
Die Menschen begegnen dir mit einer Offenheit, wie ich sie selten erlebte. Tourist:innen sind hier noch etwas Besonderes – du wirst nie bedrängt, aber immer herzlich willkommen geheissen.
Diese Orte lohnen sich wirklich
El Salvador ist mit nur etwa 6,5 Millionen Einwohner:innen kleiner als die Schweiz – aber voller Vulkane, schöner Kleinstädte, wilder Küsten und herzlicher Menschen. Und das Beste? Du kannst es in nur einer oder zwei Wochen gut und günstig bereisen. Alles ist nah, lokale Busse sicher, preiswert und es warten viele Geheimtipps auf dich. Hier verrate ich dir die besten Stopps für deine Reise, je nachdem, ob du Vulkangipfel, Surfbrett oder Hängematte bevorzugst.
Eignet sich El Salvador für Workation?
Das WLAN ist an allen Orten dieses Guides zuverlässig und schnell, auch für Video-Calls und grössere Uploads. Klassische Co-Working-Spaces gibt’s jedoch kaum, in El Tunco und El Zonte sind sie aber gerade am Entstehen. Selbst ohne offizielle Coworking-Spaces lässt sich in El Salvador gut arbeiten – wer kreativ denkt, findet fast überall WLAN und Steckdose.
Santa Ana: Architekturperle mit Vulkankulisse
Santa Ana hat das, was das Reiseherz begehrt: historische Kulisse und Naturerlebnisse in der Nähe. Wer den Krater des Santa-Ana-Vulkans erklimmt, blickt in eine blaugrün schimmernde Lagune – ein Naturschauspiel wie aus einer anderen Welt. Danach wartet der tiefblaue Lago Coatepeque, perfekt zum Schwimmen oder Kajaken. Auch eine Wasserfalltour ins nahe Juayúa lohnt sich. Zurück in der Stadt tauchst du ein ins Marktleben oder machst eine Free Walking Tour. Wer mal kurz herunterkühlen will: Das Schwimmbad Apanteos Pool ist kostenlos. Ich empfehle drei Tage.
Hoteltipp in Santa Ana
Casa Coco – ab ca. CHF 11.– im gemischten Schlafsaal, ruhig, gepflegt und liebevoll von einer einheimischen Familie betrieben
Mein persönlicher Santa-Ana-Tipp:
Mach eine Pupusa-Class im Casa Coco bei Köchin Galilea – für nur CHF 8.– inklusive Getränk zauberst du aus einer grossen Auswahl deine eigenen Füllungen und erfährst, warum Loroco hier fast heiliger ist als Käse.




San Salvador: Märkte, Macht und Modernisierung
San Salvador ist keine Stadt, die dich nur mit Schönheit verführt. Sie zieht dich mit Tiefe rein. Zwischen futuristischer Bibliothek und modernen Shoppingmalls zeigt sich das Gesicht eines Landes im Wandel. Zwei Nächte sind ideal, um die Kontraste der Hauptstadt zu spüren, zwischen Geschichte und Gegenwart.
Hoteltipp in San Salvador
La Zona Hostel – ab ca. CHF 24.– im gemischten Schlafsaal, einfach und gute Lage
Mein persönlicher Tipp für San Salvador:
Mach eine Free Walking Tour durch die Altstadt mit persönlichen Geschichten der Locals. Danach entspannst du in der ultramodernen Nationalbibliothek mit Rooftop-Terrasse und gratis WLAN.



El Tunco: Zwischen Surfbrett und Sonnenuntergangsparty
El Tunco ist lebendig, wild und ein bisschen überdreht – aber genau deshalb kommst du hierher. Surfer:innen mit Meersalz im Haar, Musik aus allen Ecken, und dieses unverwechselbare Klackern der runden Steine, wenn sich die Wellen zurückziehen. Die Brandung ist kräftig, die Bars gut besucht, die Unterkünfte modern bis chaotisch. Und das Dorf? Ein vibrierender Hotspot zwischen Backpackern, Expats und Einheimischen. Drei Tage sind ideal, für leidenschaftliche Surfer:innen besser eine ganze Woche.
Wer keine Lust auf Surfen hat, macht einen Ausflug zu den Wasserfällen von Tamanique. Du musst zwar keine Tour buchen, aber die Begleitung durch einen Guide vor Ort, für etwa CHF 5.50, ist Pflicht.
Hoteltipp in El Tunco
Hotel Pupa – ab ca. CHF 18.– im gemischten Schlafsaal und CHF 52.– für ein privates Zimmer, frisch renoviert, mit Pool mitten im Zentrum. Achtung: frühzeitig buchen, ist oft ausgebucht.
Mein persönlicher Tipp für El Tunco:
Freitag- und Samstagabend ist Partyzeit. Sogar Locals aus San Salvador und Guatemala kommen dann nach El Tunco. La Bonita Beach Club und Kako’s Gastrobar sind die besten Orte, um zu feiern.





Warum jetzt nach El Salvador?
El Salvador ist das am schnellsten wachsende Reiseziel der westlichen Hemisphäre. 2024 kamen rund 3 Millionen Tourist:innen. Zum Vergleich: Etwa 13 Millionen Tourist:innen besuchten zeitgleich die Schweiz. Trotz steigender Beliebtheit bleibt es also noch ein echter Geheimtipp. Warum ich mich selten in einem Land so willkommen fühlte, liest du in meinem Erlebnisbericht.
La Libertad: Küstenleben ohne Filter
La Libertad ist das Gegenstück zu El Tunco: bodenständig, rauer, echter. Fischerboote schaukeln im Hafen, Kids springen ins Wasser, und der Markt verkauft mehr Fisch als Souvenirs. Wer Salvadorianisches Alltagsleben sucht, findet’s hier – ohne Schnickschnack, dafür mit Authentizität. Zwei bis drei Nächte sind super zum Ankommen oder Runterkommen nach El Tunco.
Hoteltipp in La Libertad
Sunset Surf Villa – ab ca. CHF 22.– im gemischten Schlafsaal



El Zonte: Dein Ort zum Entspannen
Ein kleines, ruhiges Küstendorf mit entspanntem Vibe. Perfekt für alle, die einige Tage surfen oder arbeiten wollen.
Hoteltipp in El Zonte
El Xalli – ab ca. CHF 22.– im gemischten Schlafsaal und CHF 135.- im Privatzimmer, sehr ruhig, schöne Sicht aufs Meer.



El Espíriu de la Montaña: Zelten mit Aussicht auf drei Länder
El Espíritu de la Montaña liegt hoch über dem Golf von Fonseca, direkt am Hang des Vulkans Conchagua. Schon die Anfahrt ist ein Abenteuer. Oben angekommen, wirst du mit einem Rundumblick auf El Salvador, Honduras und Nicaragua belohnt. Übernachtet wird in Zelten oder auf einer Matratze direkt unter freiem Himmel. Mehr Infos findest du auf dieser Facebook-Seite und reservieren kannst du direkt via Whatsapp.
Mein persönlicher Tipp für Espíritu de la Montaña:
Es gibt zwar ein kleines Restaurant mit einem Menü und einen Mini-Kiosk, doch das Angebot ist ziemlich begrenzt. Nimm was zum Picknicken und dein Lieblingsgetränk mit. Lange Kleidung lohnt sich – in der Nacht weht oft ein kühler Wind.




Praktische Tipps für deine El Salvador Reise
- Anreise: Flug ab Zürich nach San Salvador ab CHF 700.-, mit Zwischenlandung in den USA. Alternativ über Land aus Guatemala, Honduras oder Nicaragua
- Sicherheit: Die Lage hat sich stark verbessert. Trotzdem: nachts nicht allein in dunklen Gegenden unterwegs sein.
- Transport: Alte Schulbusse aus den USA, auch “Chickenbusse” genannt, sind super günstig, oft keine 50 Rappen pro Fahrt, aber laut und langsam. Für längere Strecken offeriert Gekko Explorer komfortable Shuttles.
- Zahlung: Fast alles läuft bar, meist auch in den Hostels und Hotels. Nimm genug USD mit oder bei Banco Hipotecario gebührenfrei ab.
- SIM-Karte: Claro hat die beste Abdeckung. Starterpaket mit Daten für ca. CHF 5.–
- Beste Reisezeit: November bis April ist Trockenzeit & Hochsaison. Von Mai bis Oktober ist Regenzeit – oft aber erst ab Mitte Mai und teils nur kurze Schauer.
Für neugierige Entdecker:innen
El Salvador ist (noch) kein Land der organisierten Reisegruppen und All-inclusive-Resorts – und genau das macht seinen Zauber aus. Wer sich traut, wird belohnt: mit türkisgrünen Kraterseen, spektakulären Wasserfällen und Menschen, die dich nicht als Tourist:in sehen, sondern als Gast. Dieses Land steht an einem Wendepunkt – zwischen Aufbruch, Neuanfang und tief verwurzelter Kultur. Für alle, die lieber Pionier:in als Passagier:in sind: El Salvador sollte dein nächstes Reiseziel sein!
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