Winter is coming. Der berühmteste Satz aus der Serie «Game of Thrones» zeigt sich jedes Jahr aufs Neue, wenn der goldene Herbst durch fallende Temperaturen abgelöst wird. Für einige Orte in der Schweiz heisst es bald: Die Sonne verschwindet für bis zu zweieinhalb Monate. Orte, die in Ost-West-Richtung verlaufen, blockieren die Berge die flachen Strahlen der Wintersonne. Das sind die Schattenlöcher der Schweiz, die Sonnenanbeter:innen eher meiden sollten.
Die Informationen basieren auf Berechnungen von Solartopo. Für weitere Standorte kannst du hier die Dauer der Sonnenlänge berechnen.
Vicosoprano, Graubünden
Das Bündner Bergel verbindet Italien und die Schweiz miteinander. Hier liegt das idyllische Dorf Vicosoprano auf 1.087 Metern Höhe. Während der Sommer hier zahlreiche Wanderer anlockt, die die wunderschöne Natur erkunden wollen, bleibt es im Winter von Mitte November bis Ende Januar düster. Die Berge umarmen das Tal so dicht, dass die Sonne keine Chance hat, durchzudringen.
Oberterzen, St. Gallen
665 Metern oberhalb des Walensees liegt Oberterzen. Es handelt sich hierbei um den Ausgangspunkt für das Skigebiet Flumserberg. Ab Mitte November sieht das Dorf für zweieinhalb Monate keine Sonne mehr. Das tut dem Wintersportbetrieb jedoch keinen Abbruch – die Pisten locken zahlreiche Besucher:innen an, auch ohne Sonnenschein.
Bosco Gurin, Tessin
Auf 1.504 Metern thront Bosco Gurin in den Tessiner Alpen. Im Winter verwandelt sich das kleine Dorf in ein verschneites Märchenland, muss aber ohne Sonnenstrahlen auskommen. Über zweieinhalb Monate lang bleibt es dunkel – für die rund 50 Einwohner ein alljährlicher Begleiter des Winters.
Brig-Glis, Wallis
Man würde erwarten, dass im sonnenverwöhnten Wallis auch im Winter die Sonne stets präsent ist. Doch in Brig-Glis sieht es anders aus: 78 Tage lang bleibt die Stadt ohne direkte Sonneneinstrahlung. Stattdessen erhellt in der Adventszeit festlicher Lichtschmuck die Strassen und bringt etwas Wärme in die dunklen Wintertage.
Hergiswil, Nidwalden
Direkt am Vierwaldstättersee gelegen, zieht Hergiswil im Sommer viele Besucher an. Doch von Ende Oktober bis Anfang Februar müssen die 5.445 Einwohner des Dorfes ohne Sonnenlicht auskommen. Ganze 81 Tage bleibt es hier grösstenteils dunkel.
Emmetten, Nidwalden
Emmetten gilt als das grösste bewohnte Schattenloch der Schweiz. Auf einer Höhe von 774 Metern, bleibt das Dorf von Ende Oktober bis Mitte Februar fast dreieinhalb Monate lang ohne direkte Sonnenstrahlen. Für die 1.219 Einwohner heisst es dann: Sonne tanken geht nur ausserhalb von Emmetten.
Cadenazzo, Tessin
In der Magadino-Ebene befindet sich Cadenazzo, das für zwei Monate im Winter von der Sonne verlassen wird. Doch Hoffnung ist nah: Ein kurzer Spaziergang reicht, um in einem benachbarten Dorf Sonnenstrahlen zu finden. Für die 366 Einwohner eine willkommene Abwechslung zum düsteren Winter-Alltag.
Nesslau, St. Gallen
In der Toggenburger Gemeinde Nesslau gibt es einen Ort, der passenderweise „Schattenloch“ heisst. Auf 759 Metern Höhe, gelangt hier 132 Tage kein Sonnenstrahl hinein – von Mitte Oktober bis Ende Februar. Damit hält dieser Ort den traurigen Rekord als das dunkelste Schattenloch der Schweiz. Zum Glück ist dieser Fleck unbewohnt.