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Das lange, nervenzehrende Warten in den Räumen der chinesischen Botschaft, während man hofft, dass alle Unterlagen korrekt sind und das ersehnte Visum erteilt wird, gehört für Schweizer Reisende nun der Vergangenheit an. Während der befristeten Periode von März bis November 2024 konnten Schweizer bereits eine visafreie Einreise für bis zu 15 Tagen in China erhalten. Doch seit dem 1. Dezember 2024 ist der Weg nach China noch ein Stück einfacher: Schweizer Bürger können jetzt aus touristischen, geschäftlichen, familiären oder transitorischen Gründen bis zu 30 Tage visafrei nach China reisen. Diese neue Regelung gilt vorerst bis Ende 2025.

Ob sie darüber hinaus verlängert wird, hängt von der touristischen Nachfrage sowie politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Laut der Presseabteilung von Knecht Reisen ist die aktuelle Visafreiheit ein Versuch, den Tourismus zu fördern. «Sollten keine negativen Erfahrungen gemacht werden, würde ja eigentlich nichts gegen eine Verlängerung sprechen,» erklärt ein Vertreter. Ähnlich spekuliert auch Kathrin Witschi von Globetrotter Baden: «Wenn es genug Touristen ‚anlockt‘, könnte dieses Angebot verlängert werden.»

Positive Reaktionen und Herausforderungen

Jürg Hartmann von Asia365 beobachtet positive Reaktionen von Schweizer Reisenden und freut sich über einen «tollen Anstieg an Buchungsanfragen». Er ist zuversichtlich, dass die Verlängerung der visafreien Aufenthaltsdauer auf 30 Tage im Jahr 2025 zu einem noch stärkeren Interesse führen wird. Dennoch betont er, dass fehlende direkte Flugverbindungen nach China aktuell ein Hemmnis darstellen: «Die Kapazitäten sind massiv unter jenen von 2019.»

Landschaftlich wunderschön, politisch umstritten: China (pexels).

Kathrin Witschi meint, die Visafreiheit räume die politischen Bedenken nicht aus dem Weg, vor allem mit Blick auf Themen wie Überwachung und Menschenrechtsfragen. Die Presseabteilung von Knecht Reisen weist darauf hin, dass Sprachbarrieren und das Kulturverständnis oft als Hindernisse für eine China-Reise wahrgenommen werden. Diese Probleme werden jedoch durch geführte Reisen und moderne Übersetzungs-Apps zunehmend gemildert.

Attraktives Reiseziel mit Vielfalt

Auch wenn kein einfaches, ist China unvergleichliches Reiseziel. «China ist ein riesiges Land mit unglaublich abwechslungsreichen Landschaften – besonders dann, wenn man sich die Zeit nimmt, auch die Gegenden abseits der grossen Städte zu erkunden,» erklärt Kathrin Witschi. Zu den besonderen Highlights zählt sie die Wüstenausläufer in der Inneren Mongolei, das Himalaya-Gebirge in Tibet und die tropischen Strände im Süden, beispielsweise auf der Insel Hainan. Ein weiteres Highlight sei der Nachtmarkt in Xi’an, den Witschi als persönliches Highlight beschreibt: «Es hat zwar viele Leute, aber auch sehr viele Locals, und so viele Angebote zum Essen, das vor den Augen zubereitet wird.» Auch Jürg Hartmann hebt weniger bekannte Ziele hervor, wie die Altstadt Pingyao, die Trendmetropole Chongqing und die Region Xishuangbanna in Yunnan.

Die Altstadt von Pingyao gehört zu den Favoriten des China-Experten Jürg Hartmann (pexels).

Das Land beeindruckt mit einer Mischung aus Tradition und Moderne. Vom pulsierenden Leben in Metropolen wie Peking und Chengdu bis hin zur Ruhe in historischen Dörfern und den spektakulären Naturlandschaften von Guilin – China hält für jeden etwas bereit. Laut der Presseabteilung von Knecht Reisen sind die Schweizer Reisenden zunehmend neugierig auf weniger bekannte Gebiete, was durch die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur erleichtert wird.

Einladung zu neuen Entdeckungen

Die Experten sehen in der Möglichkeit, visafrei nach China zu reisen, eine Chance, das Image Chinas langfristig zu verbessern. «Das ist ein Zeichen der Chinesen des Willkommens ausländischer Gäste,» so die Presseabteilung von Knecht Reisen. Gleichzeitig gibt es gemäss Hartmann noch Hürden zu überwinden, insbesondere was politische Aspekte und infrastrukturelle Verbesserungen betrifft. Dennoch bleibt die Botschaft klar: China wartet darauf, entdeckt zu werden – und jetzt ist der Weg dorthin noch einfacher.

Das Huang Shan (Gelbe Berge) ist ein zerklüftetes Gebirge in der ostchinesischen Provinz Anhui mit mehr als 70 messerartig spitzen Gipfeln (pexels).

Ob die mystischen Landschaften von Guilin, die Moderne von Shenzhen oder die Geschichte von Xi’an: Die visafreie Regelung ermöglicht es Schweizer Reisenden, diese Vielfalt nun ohne bürokratische Hürden erleben zu können. Ob Geschäftsreise, kulturelle Entdeckungstour oder Abenteuerreise – der Zugang zu einem der faszinierendsten Länder der Welt ist jetzt einfacher denn je.