mycation Contributor Janina entdeckte Peru mehrere Monate lang auf eigene Faust. Dabei kam sie an einen Ort immer wieder zurück: Cusco. Die ehemalige Hauptstadt der Inka verzauberte sie mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen, lebhaften Märkten und der einzigartigen Mischung aus Geschichte und Kultur. In ihrem Reisebericht teilt sie die schönsten Höhepunkte aus Cusco und verrät, welche Fehler sie dort gemacht hat – und wie andere Reisende diese ganz einfach vermeiden können.
Bienvenido en Cusco, der ehemaligen Hauptstadt des Inka-Reiches! Schon die Ankunft in den frühen Morgenstunden hat etwas Magisches. Als ich nach einer langen Nachtfahrt aus Puno den kühlen Bergluft-Hauch Cuscos spüre und die Sonne langsam über den Anden aufgeht, bin ich voller Vorfreude. Mein erster Stopp ist das Rivendell Hostel, benannt nach Tolkiens legendärer Welt. Doch so mythisch der Name klingt, so ernüchternd ist die Realität: kalte Zimmer, ein Frühstück, bei dem ich selbst den Koch spielen muss, und WiFi, das die Geduld auf die Probe stellt. Mein Tipp: Das Pariwana Hostel, nur einen Steinwurf vom Herzen der Stadt entfernt, punktet mit Komfort, Atmosphäre und einer unschlagbaren Lage.
Mein Abenteuer beginnt am Plaza de Armas, dem pulsierenden Herz der Stadt. Hier verschmilzt die Vergangenheit mit der Gegenwart: Stolz erhebt sich die Kathedrale von Cusco, ein Monument spanischer Kolonialarchitektur, während die Strassen von Leben erfüllt sind. Frauen in traditioneller Kleidung verkaufen Chicha Morada, das süsse, violette Maisgetränk, das nicht nur erfrischt, sondern auch eine Portion Energie für den Tag liefert.
Ich schliesse mich einer Free Walking Tour an, die mich durch die engen kopfsteingepflasterten Gassen führt. Es ist, als ob jede Ecke Geschichten erzählt. Ich erfahre von den architektonischen Meisterleistungen der Inka, entdecke versteckte Innenhöfe und bekomme sogar den kuriosen Hinweis, dass nicht jedes Babylama, das Touristen auf den Armen wiegen, auch wirklich ein Lama ist. Ein Foto von mir mit einem „Lama“ entpuppt sich später als Schnappschuss mit einem Schaf – eine Anekdote, die meine Freunde in der Schweiz zum Lachen bringt.










Doch Cusco ist weit mehr als nur koloniale Pracht. Der Mercado de San Pedro ist ein Fest für die Sinne. Hier herrscht eine vibrierende Energie. Überall riecht es nach süssen Früchten und Gewürzen. Kulinarisch zeigt sich Cusco von seiner besten Seite. Mein Highlight als Dessertliebhaberin? Ein salziger Karamell-Crêpe bei Bo’m Backpackers, serviert mit einer Kugel Vanilleeis – ein wahres Gedicht! Für ein preiswertes, aber dennoch unglaublich leckeres Mittagessen empfehle ich Green Falafel, wo frische Zutaten und herzlicher Service eine perfekte Kombination bilden.



Janinas Restauranttipps in Cusco
- Green Falafel (CHF 5-7): Perfekt für Vegetarier. Frische Zutaten, unschlagbare Preise und freundlicher, wenn auch nicht ganz so schneller Service.
- Bo’m Backpackers (CHF 4-6): Der Crêpe mit salzigem Karamell und Vanilleeis ist ein Traum. Eine süsse Pause, die du dir gönnen solltest!
- El Encuentro (CHF 4-6): Eine grosse Auswahl an Speisen. Sowohl das Frühstück, das Mittagsmenü sowie das Abendessen à la carte sind sehr zu empfehlen.
- Mercado de San Pedro (CHF 2-4): Kein schickes Restaurant, aber ein authentisches Erlebnis! Nimm Hunger mit und probiere dich durch die verschiedenen Speisen.
- Jack’s Café (CHF 7-10): Die beste Adresse für Frühstück und Brunch! Ob Pancakes, Avocado-Toast oder ein sättigender Burrito, du findest bestimmt etwas.
- Chicha por Gastón Acurio (CHF 15-25): Ein edleres Restaurant, das die peruanische Küche zelebriert. Probier unbedingt das Ají de Gallina.
- Andean Grill (CHF 15-25): Ein tolles Restaurant, das die Aromen der Anden-Region hervorhebt.
- Morena Peruvian Kitchen (CHF 12-20): Ein moderner Twist auf die peruanische Küche.
- Café de la Chola (CHF 12-18): Hier soll es anscheinend das beste Cuy (Meerschweinchen) geben. Ich hab’s nicht probiert, aber vielleicht bist du ja experimentierfreudiger als ich.
Mein nächstes Highlight führt mich ins Sacred Valley, das ich über Katy Tours buche. Die Tour ist eine Achterbahnfahrt der Emotionen: Ich stehe staunend vor imposanten Ruinen, laufe durch pittoreske Dörfer und werde immer wieder von der unglaublichen Landschaft überwältigt. Besonders Moray bleibt mir in Erinnerung, diese terrassenförmigen Gärten, die wie ein riesiges grünes Amphitheater wirken. Es ist, als hätte Mutter Natur selbst den Pinsel geführt, während die Inka ihre Meisterwerke planten.
Natürlich darf auch das Abenteuer nicht zu kurz kommen. Die Wanderung zum Rainbow Mountain beginnt mitten in der Nacht. Um drei Uhr morgens sitze ich im Bus, der mich tief in die Berge bringt. Die dünne Luft raubt mir den Atem, doch Kokabonbons und Agua Florida, ein traditionelles Kräuterwasser, geben mir die nötige Kraft. Der Moment, als ich oben ankomme, ist unvergesslich: Die bunten Streifen des Berges, die sich wie ein Gemälde vor mir ausbreiten, sind atemberaubend.




Vermeide die Fehler, die ich in Cusco gemacht habe:
- Beim Hostel sparen: Spare nicht am falschen Ort. Grundsätzlich sind Hostels in Cusco bereits relativ günstig. Setze auf gute Bewertungen, eine zentrale Lage und Bettdecken (In der Nacht wirds kalt!) Mein Tipp: Das Pariwana Hostel erfüllt alle diese Voraussetzungen
- Vorsicht bei Lama-Fotos: Nicht jedes niedliche „Lama“ ist ein Lama. Mein Schnappschuss entpuppte sich später als Foto mit einem Schaf. Schau genau hin.
- Höhenkrankheit unterschätzen: Cusco liegt auf über 3’400 Metern. Nimm dir die ersten Tage Zeit, um dich an die Höhe zu gewöhnen, trink Coca-Tee und vermeide anstrengende Aktivitäten. Das solltest du insbesondere beachten, wenn du von Lima nach Cusco fliegst, da der Höhenunterschied sehr gross ist.
- Keine Planung für Machu Picchu: Bestenfalls informierst du dich schon zwei Monate vor deiner Reise, befasst dich mit den Routen und buchst das Ticket online. Falls du doch lieber spontan bist, solltest du keinesfalls Ende Juli oder Anfang August gehen, ausser du stehst auf stundenlanges Angstehen frühmorgens. Lies hier mehr zu meinen Reisetipps für das beste Machu Picchu Erlebnis.
An meinem dritten Besuch in Cusco – diesmal eher zufällig auf dem Weg von La Paz nach Lima – lasse ich all diese Eindrücke Revue passieren. Ich geniesse die Ruhe und die Vertrautheit der Stadt, kehre in meine Lieblingscafés zurück und schlendere durch die Gassen, die mir mittlerweile wie alte Freunde vorkommen. Und abends, wenn die untergehende Sonne Cusco in goldenes Licht taucht und die Berge ringsum in einen sanften Schatten hüllt, weiss ich: Diese Stadt hat einen Teil meines Herzens erobert.