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Früher blätterte man durch Reisekataloge und las Berichte über ferne Destinationen. Anschliessend machte man sich auf den Weg ins Reisebüro. Für Familie ging’s dann auf Pauschalreise – als Single buchte man eine Backpacker-Route nach Asien. Heute recherchieren die meisten Tourist:innen selber im Internet und buchen direkt auf Buchungsplattformen. Südostasien ist mittlerweile vielen zu touristisch, Coldcations im Sommer hingegen voll im Trend (schau dir hier die Reisetrends 2025 an). Doch in wenigen Jahren sieht sicher alles anders aus.

Werden wir bald mit fliegenden Autos auf Roadtrips gehen? Fliegen wir ins All? Reisen wir nur noch virtuell? All das ist noch Zukunftsmusik. Ein aktueller Bericht von KAYAK, erstellt in Zusammenarbeit mit The Future Laboratory, zeigt acht Prognosen auf, wie sich das Reisen bis 2030 verändert. mycation hat ausserdem beim Schweizer Reiseverband nachgefragt, wie Overtourismus oder Klimaerwärmung das Reiseverhalten in den nächsten fünf Jahren weiter verändern werden.

Trend 1: KI wird mehr bei Reisen unterstützen (Pexels).

Künstliche Intelligenz beim Reisen

«Eine neue Generation von Reiseberater kommt – und sie schlürft keinen Hafermilch-Matcha», schreibt KAYAK. Auch in der Reisebranche wird KI eine wichtigere Rolle spielen. Sie findet versteckte Angebote, bucht Last-Minute-Trips und organisiert Umbuchungen bei Flugverspätungen – alles, ohne dass der Reisende selbst aktiv werden muss. Auch die Detailplanung beim Reisen kann künftig von virtuellen Reiseberatern übernommen werden. «Wir gehen davon aus, dass KI eine bedeutende Rolle im Tourismus einnehmen wird, beispielsweise als Planungshilfe von Reiserouten oder KI-Technologien beim Kundensupport», erklärt Elisha Schuetz, Mediensprecher vom Schweizer Reiseverband (SRV). Klassische Reiseberater:innen werde es aber weiterhin geben, um individuelle Bedürfnisse der Reisenden abzuholen.

Trend 2: Die Rundreise feiert ein Comeback (Pexels).

Kein Commitment: City-Jumping

Warst du schon einmal an einem Ort und hast es bereut? 2030 werden Touristen sich noch weniger festlegen wollen. Zwei Wochen Ägypten all-inclusive? Eher nicht. Stattdessen wollen Reisende die Möglichkeit haben, von Ort zu Ort zu reisen, den Aufenthalt zu verlängern oder zu verkürzen und flexibel zu bleiben. City-Jumping klingt nach dem modernen Begriff für die klassische Rundreise, die wir bis 2030 offenbar wieder vermehrt unternehmen werden. Aber nicht nur von Ort zu Ort zu Ursprungsort ist im Hype, auch Layovers unterwegs sind denkbar. Wer nach Bali reist, legt beispielsweise einen Stopp in Bangkok ein oder verbringt ein paar Tage in Frankfurt. Der Vorteil: Obwohl die Flugpreise generell steigen, lässt sich mit Multi-Stop-Trips ordentlich sparen.

I like it, i book it: Trend Nummer 3 beschreibt Buchungen über den Social Media Feed.

Feedbooking: Liken und los

Für eine Buchung nach links und rechts swipen wie bei Tinder, davon sind wir jetzt noch etwas entfernt. Doch Social Media wird definitiv eine wichtigere Rolle bei der Reiseplanung übernehmen. Schon jetzt bezahlen zahlreiche Hotels Influencer, damit sie ihre Unterkunft bewerben – mit Erfolg. «Gerade Social-Media-Kanäle wie TikTok könnten zukünftig eine noch grössere Rolle bei der Reiseinspiration spielen», erklärt Schuetz. Bis 2030 wird es möglich sein, mit nur einem Klick direkt aus dem Social-Media-Feed heraus Flüge, Hotels oder ganze Reisen zu buchen. Diese nahtlose Integration von Inspiration und Buchung könnte die Art und Weise, wie wir Reisen planen, revolutionieren.

Trend Nummer 4: Bei der Wahl der Destination spielen auch Naturkatastrophen eine Rolle (Pexels).

Klimaneutraler Reisen mit Sicherheit

Reisen im Allgemeinen ist gut für die Gesundheit. Das zeigen jüngste Studien. Doch auch das Gewissen und die psychische Gesundheit spielen beim Reisen eine Rolle. «Bei den Begebenheiten, welche das Reisen künftig massgeblich verändern werden, rangiert der Einfluss der Klimaerwärmung – und damit verbunden das Thema Nachhaltigkeit – sicher weit oben», erklärt Schuetz. Wetterverhältnisse und Naturkatastrophen würden laut dem Experten künftig eine wichtigere Rolle bei der Wahl der Destination spielen. Destinationen im Norden werden in der Hauptsaison möglicherweise beliebter, während klassische Sommerziele eher in der Nebensaison bereist werden. Auch Fluggesellschaften testen, ob bis 2030 nachhaltiger Kraftstoff verwendet werden könnte.

Blick auf Island: Untouristische Orte sind Trend 5 (Pexels).

Suche nach dem Unbekannten

Der Tourismus wird achtsamer, bewusster – und verteilt sich auf neue Wege. Während bisher eine Handvoll Städte die meiste Aufmerksamkeit auf sich zogen, wächst nun das Interesse an weniger bekannten Orten. Reisende suchen gezielt nach neuen Perspektiven und tragen so dazu bei, die Welt gerechter zu entdecken. Ethisches Reisen nimmt Fahrt auf: Bereits 35 % der Vielreisenden möchten ihre Abenteuer mit mehr Achtsamkeit gestalten. Fluggesellschaften reagieren darauf mit kostenlosen Inlandsflügen zu unbekannteren Städten, um Besucherströme besser zu verteilen. Es gibt Apps, die bereits vorhersagen, wann weniger Menschen an gewissen Orten unterwegs sind. Lies hier, in welche Länder du 2025 nicht reisen solltest. «Overtourismus kann eine Chance sein, unbekannte Destinationen zu entdecken», so Schuetz. Und: «Gerade der jungen Generation sind ein hoher Individualisierungsgrad und Erlebnisse, die sich vom Mainstream abheben, immer wichtiger.»

Jenny Wagner

Meine ideale Vacation ist die Lonelycation. Meine Reisen führen mich an abgelegene Seen, in stille Berglandschaften oder an einsame Küsten. Für mycation suche die unentdeckten und geheimen Flecken der Welt.