mycation Redaktorin Jannina ist Expertin im Alleinreisen – und das aus gutem Grund. Letztes Jahr brach sie zu einer viermonatigen Reise durch Asien auf, die sie von den beliebten und leichter zugänglichen Ländern wie Thailand und Vietnam bis hin zu einer der anspruchsvollsten Destinationen als alleinreisende Frau – Indien –führte. Ihre besten Tipps für Frauen, die den Mut aufbringen, alleine die Welt zu erkunden, findest du in diesem Artikel.
1. Lass Raum für Spontanität
Wie viele andere hatte auch ich unzählige Ideen, was ich während meinem Solo Travel Abenteuer sehen und erleben wollte. Da meine Zeit auf vier Monate begrenzt war, musste ich Pläne schmieden. Doch eines wurde schnell klar: Wer allein reist, wird selten an starren Plänen festhalten. Es passiert einfach – man entdeckt unterwegs neue Orte, die man unbedingt besuchen möchte, trifft andere Reisende, die inspirierende Tipps geben, oder schliesst sich spontan einer Gruppe Gleichgesinnter an. Ein grober Plan kann hilfreich sein, vor allem für Anfänger. Er gibt Sicherheit und man verpasst garantiert keine Highlights seiner Wunschliste. Doch eine zu detaillierte Planung wird oft zur Falle. Flexibilität und Raum für spontane Entscheidungen machen das Alleinreisen erst richtig spannend – und sorgen für unvergessliche Erlebnisse.
Mein Solo-Travel-Tipp:
Mach eine genaue Planung und Buchung der Unterkunft und Transportmittel der ersten Tage vor Ort. Für den Rest der Reiseroute empfehle ich nur noch eine grobe Planung (damit z.B. Visa entsprechend eingeplant werden können) und Raum für Spontanität. Vor Ort: «go with the flow» – aber setz Prioritäten und vergiss nicht, was DU unbedingt sehen wolltest
2. Alles ist Einstellungssache
Egal was passiert, dein Zuhause ist höchstens ein paar Flugstunden entfernt. Die Einstellung, dass ich jederzeit einen Flug zurück buchen kann, hat mich angetrieben, auch Momente, die nicht so toll waren, einfach durchzustehen. Ebenfalls muss man sich selbst klarmachen, dass man niemandem etwas beweisen muss. Es ist ein befreiendes Gefühl, dass man immer die Wahl hat – schliesslich ist es deine Reise, und du bestimmst, wie sie aussieht. Zu Hause wird niemand wissen, was du nicht gemacht hast. Man verpasst also nichts, wenn man mal eine Attraktion oder ein Highlight auslässt, weil man lieber einen Tag am Hostelpool verbringen möchte. Und man muss sich auch für keine seiner Entscheidungen rechtfertigen und das war für mich das beste Gefühl der Reise.
Mein Solo-Travel-Tipp:
Finanziell: Budgetiere einen Notgroschen für einen spontanen Rückflug (oder andere spontane Aktivitäten). Emotional: Mach das, was sich für dich richtig anfühlt und renn nicht dem nach «was man gesehen haben muss». Halte Kontakt zu Leuten zu Hause, aber geniesse auch den Moment, du verpasst nichts!
3. Urteile mit gesundem Menschenverstand
Was du zu Hause nicht tun würdest, solltest du erst recht nicht alleine in einem fremden Land machen. Vertraue auf dein Bauchgefühl – es ist ein verlässlicher Begleiter. Lieber einmal zu oft um Hilfe bitten oder misstrauisch nachfragen, als später eine unangenehme Situation bereuen. Das bedeutet jedoch nicht, dass du ängstlich oder paranoid durch die Welt gehen sollst. Es geht darum, wachsam zu bleiben und gleichzeitig offen für die schönen Seiten des Reisens zu sein. Es gibt immer Menschen – leider auch Reisende –, die negative Geschichten erzählen und andere mit ihren schlechten Erfahrungen „schockieren“ wollen. Doch solche Erlebnisse machen nur einen winzigen Teil einer Reise aus. Lass dich davon nicht verunsichern! Am besten hörst du gar nicht erst hin oder nimmst die Geschichten mit einem gesunden Mass an Skepsis. Wichtig ist, dass du die nötigen Vorsichtsmassnahmen triffst und dich nicht von der Freude am Entdecken abhalten lässt.
Mein Solo-Travel-Tipp:
Sei in der Nacht nicht alleine unterwegs und falls ja, dann geh belebten Strassen entlang und gib jemandem Bescheid, dass du auf dem Weg bist. Lügen oder Notlügen sind IMMER okay, wenn es dir ein sichereres Gefühl gibt (z.B. meine Freunde warten draussen, mein Partner ist auf dem Weg…). Lass dir keine Horrorgeschichten einreden und überzeuge dich selber.
4. Alleine ist nicht gleich alleine
Ehrlich gesagt, musste ich auf meiner Solo-Reise regelrecht kämpfen, um tatsächlich einmal alleine zu sein. Alleinreisen bedeutet keineswegs, monatelang kein Wort mit jemandem zu wechseln oder einsam im Restaurant zu sitzen. Im Gegenteil: Gleichgesinnte trifft man an jeder Ecke, besonders an Orten, die bei Alleinreisenden beliebt sind – Hostels, hippe Bars, gemütliche Cafés, Walking Tours oder geführte Touren zu Sehenswürdigkeiten.
Und genau wie du sind diese Menschen zwar alleine unterwegs, aber selten darauf aus, sich komplett abzuschotten. Man kommt oft viel schneller mit anderen ins Gespräch, als man denkt. Das Beste daran? Wenn die Chemie nicht stimmt, ist man völlig frei, den Kontakt nicht weiter zu vertiefen. Es gibt immer genug andere spannende Begegnungen. Meistens wird man sich jedoch wunderbar verstehen, denn eines verbindet: die gemeinsame Leidenschaft fürs Reisen.
Hinweis
Halte dich an Orten auf, wo andere Alleinreisende sein könnten: Buche Walking Tours oder Aktivitäten im Hostel, um Leute kennenzulernen, bleib offen und geh aktiv auf andere zu. Wenn es dir mal zu viel wird, kannst du dich auch mal abschotten und ein Einzelzimmer im Hotel nehmen.
5. Mach deine Sicherheit zur Priorität
Deine Sicherheit sollte auf jeder Reise oberste Priorität haben, besonders wenn du allein unterwegs bist. Oft sind die besten Tipps direkt vor Ort zu finden: In Hostels kannst du das Personal nach sicheren Transportmöglichkeiten zur nächsten Destination fragen. Sie haben in der Regel Erfahrung mit gängigen Routen und wissen, welche Anbieter zuverlässig sind. Du bist nicht die erste Person, die diese Strecke zurücklegt, und ihre Empfehlungen können dir Zeit und Unsicherheiten ersparen.
Und nochmals: Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn dir eine Situation, ein Ort oder ein Verkehrsmittel nicht richtig erscheint, dann lass es bleiben. Dein Wohlbefinden und deine Sicherheit stehen immer an erster Stelle. Es ist vollkommen in Ordnung, einen anderen Weg einzuschlagen oder eine geplante Aktivität zu überspringen, wenn du dich dabei nicht wohlfühlst.
Meine Tipps für sicheren Solo-Travel:
- Falls du in Hostels übernachtest, kannst du nach reinen Frauenschlafsälen fragen.
- Frage Hotel/Hostel-Mitarbeitende nach den sichersten Transportmöglichkeiten und anderen Vorsichtsmassnahmen – sie sind meist noch mehr um dich besorgt als du selbst.
- Prüfe den Weg zurück zur Unterkunft, bevor du irgendwo hingehst.
- Gib deinen Standort an jemanden zu Hause (über Polarsteps kannst du deine eigene Reise tracken und Freunde zum Beobachten einladen)
- Betrink dich nicht, wenn du die Leute um dich herum nicht kennst und pass auf deine Getränke auf.
6. Übe dich in Selbstsicherheit
Wenn du allein unterwegs bist, trägst du die volle Verantwortung für deine Reise – das kann einschüchternd wirken, lässt sich aber mit ein paar einfachen Vorsorgemassnahmen deutlich entspannen. Kleine Schritte können dir helfen, eine grosse Portion Selbstsicherheit zu gewinnen. Wenn du dir noch nicht zutraust, mehrere Monate allein ins Ausland zu reisen, starte mit einem lokalen Citytrip. So kannst du üben, wie es ist, allein unterwegs zu sein, und dich langsam an das Abenteuer Solo-Travel herantasten. Mit einigen grundlegenden Tipps kannst du von Anfang an stressfrei durchstarten und deine Reise unbeschwert geniessen. Hier kommen die besten Ansätze, die dir den Einstieg erleichtern.
Selbstsicher alleine reisen:
- Informiere dich im Voraus über die Transportanbieter vor Ort, wie Züge oder Busse, Uber, Grab etc.
- Liess die Rezensionen der Hostels und schätze die Vor- und Nachteile ab. In einem Partyhostel findet man wenig Schlaf, dafür viel Anschluss und Aktivitäten, während man in einem ruhigen Hostel nach den Stichworten “sociable” in den Rezensionen suchen kann.
- Wenn du planst, spätabends an einem Ort anzukommen, organisiere den Transport ins Hostel vorab oder nimm eine Unterkunft in der Nähe.
Fazit
Mit ein wenig Umsicht und einer Prise Vorsicht kannst du deine Reise in vollen Zügen geniessen, ohne dir unnötig Sorgen zu machen. Deine Intuition ist einer deiner besten Reisebegleiter – vertraue ihr.
Lust auf mehr Stories von Jannina? Lies hier mehr von ihrem Solo Travel Erlebnis in Indien.